Seidenröschen und Nadelstiche

Es war einer jener lauen Sommerabende, an denen das Leben sich leicht und fröhlich anfühlt.
Einer von denen, an denen man in seichte Gespräche vertieft, lachend durch einen gepflegten Garten flanieren konnte, ohne von Mücken verfolgt oder von kalten Gliedmaßen geplagt zu sein. Wo sich zwischen Sommerblüten und ersten Fruchtknospen heiteres Gelächter mit den letzten sattgoldenen Sonnenstrahlen mischte, und zum Klang gediegener Musik zwischen Rosenbüschen und Veilchenbeeten zum Tanze lud.
Einer jener Abende, an denen man all das Elend der Welt vergessen konnte - zumindest, wenn man zu jenen gehörte, die das entsprechende monetäre Fundament besaßen, um zu einer Feier der Rawsons eingeladen zu werden.


Als Tochter von Charlene Therese und Brice Richard Rawson höchstselbst, musste Elizabeth sich keine Sorgen um eine solche Einladung machen. Im Gegenteil. Sie empfand diese Veranstaltungen ihrer Eltern neuerdings als in höchstem Maße anstrengend - und doch zeigte sie sich tapfer, und lachte zu schlechten Witzen ebenso, wie sie zu dramatischen Geschichten ein erschrockenes Gesicht aufzeigte.
Auch jetzt, wo sie mit einem jungen Herren, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als sie selbst es war, durch den ausladenden Garten spazierte, etwas fernab der Musikanten und der summenden Gespräche der Gesellschaft, sodass sie in Ruhe einige Worte wechseln konnten, empfand sie ein gewisses Maß an Anstrengung.
Nicht, dass der junge Herr nicht nett oder gar schön anzusehen war - nein, das war es gar nicht mal.
Es störte sie zusehends, dass ihre Eltern diese Feste veranstalteten um wieder und wieder ledige Herren der näheren und ferneren Umgebung einluden, die gute oder sehr gute Schwiegersöhne abgeben, und entsprechend ihrer Meinung nach passable Ehegatten für Elizabeth darstellen würden.
Auch jetzt spürte sie, obgleich einer der persönlichen Wachmänner ihres Vaters ihnen folgte, den stechenden Blick ihres Vaters im Rücken, der an derlei Abenden pflegte auf seiner Terasse zu stehen, Pfeife zu rauchen, und seine Tochter und ihren Umgang mit den potentiellen Werbern genauestens zu beobachten, während ihre Mutter sich die größte Mühe gab Mütter und Väter gut zu unterhalten.


Während sie nun in einem ausladenden rosafarbenen Ballkleid mit kleinen, aufgenähten Seidenröschen über den Schotterweg flanierte, am Arm eines Offiziersanwärters geführt, und sich aufreibende neue Ideen der taktischen Kriegsführung anhörte, kostete es sie zu ihrer Schande nicht einmal große Mühe begeistertes Interesse zu heucheln, garniert mit einem Hauch weiblicher Naivität, die diese Art von Männern so anziehend fanden.
All das würde nichts daran ändern, dass sie auch diesen armen Tropf am Ende abweisen würde.
Wie all die anderen vor ihm.
Und alle die ihm folgen würden.


Dennoch genoss sie diese Feste irgendwo. Alexej bot zu diesen Gelegenheiten mit den atemberaubendsten Kreationen auf, und sie liebte die kleinen Köstlichkeiten die er ein jedes Mal ersann. Ganz nach ihren Wünschen und Geschmäckern.
Sie genoss das Bad in der Menge, die Kontakte und Gespräche. Sie mochte die verblüfften Gesichter wenn sie einen der Freunde ihres Vaters mit ihren Argumenten an die Wand nagelte. Oh, wie sie alle dachten, dass ein schönes Gesicht und blondes Haar, eine Vorliebe für schöne Kleider und rosafarbene Stoffe bedeutete, sie wäre ein dummes Kind vom Land!
Sie mochte, dass Musik gespielt wurde die ihr gefiel, und sie kam nicht umhin sich eingestehen zu müssen, dass sie es genoss, dass all diese Leute nur ihretwegen kamen, und all diese jungen Männer vor Aufregung beinahe starben, alles wegen einer Gelegenheit möglicherweise eine schöne junge Frau für sich zu gewinnen.
Und wie sie es genoss ihre Bemühungen wie Glas an ihr zersplittern zu sehen. Vermutlich war sie ein Sadist, dachte sie, doch aufgezwungen wie es war, vermochte sie nicht klein beizugeben, und sich für einen der Werber zu erwärmen - so gut er ihr auch gefiel.


"...findet ihr nicht auch?"
Sie blinzelte. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie seine letzten Worte nicht gehört hatte. So drückte sie schlicht seinen Arm etwas fester an sich und lächelte ihm warm entgegen - es war dieses Lächeln das sie alle der Reihe nach zum schmelzen brachte. Und das wusste sie genau.
"Ich finde eher ihr seid ein derart begabter Tänzer, dass wir lieber zurückgehen und die Musikanten noch ein wenig beehren sollten."
"Ihr schmeichelt mir, Fräulein Rawson. Aber wenn das euer Wunsch ist, wer wäre ich ihn euch abzuschlagen?"
Er lächelte mit einer Spur schwerlich unterdrückten Stolzes, und führte sie am Arm zurück zur restlichen Gesellschaft. Dort, wo sie mehr tanzen, mehr lachen, und mehr von diesen großartigen Häppchen essen würden, und wo Elizabeth mit ihrem Lächeln in der Masse der fröhlichen Gesichter untertauchen konnte, ohne dass jemand den Grund ihrer Fröhlichkeit hinterfragen würde.

"Give a man a gun and he can rob a bank.
Give a man a bank and he can rob the world."


Sneshana Iorga: 'Liz-mit-dem-Pferdearsch Lis? DIE Liz? Das Heck von Götterfels? Big Booty Liz? Twerkthatbutt-Liz? Der Arsch Lyssas? DAT BUTTLIZ?'


[align=center]"Das geht mir so am Arsch vorbei - und bei meinem Arsch will das was heißen."