Winterzeit - Der Anfang

ACHTUNG!
Prostitution, Gewalt, Elend und Wahnsinn



Heute kann ich garnicht mehr sagen wie lange ich auf der Straße gelebt habe. Wie auch. Ich weiß ja heute nichtmal wie alt ich genau bin.
Ich war noch klein als ich weggelaufen bin – das einzige woran ich mich erinnere ist die kaltherzige Frau die ich nicht Mutter nennen durfte, und die Arbeit. Und die Schläge.
Während es andere Waisenkinder ohne eine neue Familie selbst im Waisenhaus besser hatten als ich, Lesen und Schreiben lernen durften, lief ich in Lumpen herum und schleppte mit dem Mann der kaltherzigen Frau Säcke und Kisten zum Markt – und spät am Abend wieder „nach Hause“.
Der Tag an dem ich weglief war im Winter. Es hatte geschneit und war bitterkalt draussen. Ich hatte wieder einmal Prügel bezogen weil ich nach der Brotkante und dem winzigen Stück Butter dass ich bekommen hatte nach etwas mehr zu Essen gefragt hatte. Ich war ein Kind im Wachstum, mein Hunger kaum zu bändigen.
Heulend hatte ich in der zugigen Kammer in der ich hauste mein Nachthemd und das Stück Holz zusammengepackt auf dass ich mir ein Gesicht gemalt, und stolz festgestellt hatte ich würde eine Puppe besitzen, und war mitten in der Nacht fortgeschlichen. Diese Leute waren nicht meine Eltern, das hatten sie stets betont, und dass ich froh sein könnte dass sie mich aus dem Waisenhaus geholt hatten. Unnütz und eine Last sei ich, so dünn dass man mir kaum etwas beibringen konnte. Ich fühlte mich ausgebeutet und alleingelassen, die Straße und vielleicht das Waisenhaus kamen mir vor wie ein strahlendes Paradies.


Als ich schließlich auf den Straßen war, erkannte ich, dass ich mich nicht auskannte. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, und genausowenig Ahnung wo das Waisenhaus war. Es war Nacht, kaum jemand unterwegs – und die, die unterwegs waren, mied ich. Sicherheitshalber.


Nach einigen Stunden in denen ich ziellos umhergewandert war, gab ich auf.
Ich war irgendwie am Friedhof gelandet, und wanderte schutzsuchend in die zwielichtige Stille zwischen den Grabsteinen. Ich legte meinen Holzklotz und das Nachthemd hinter einem Grabstein ab, der direkt vor der Mauer stand, und für meine kindliche Einschätzung war es hier am besten auszuhalten, halbwegs geschützt vor Wind und Wetter – und vorallem fremden Blicken.


Damals hatte ich keine Ahnung wie lange ich diesen Ort jede Nacht aufs Neue aufsuchen würde.
Und auch heute noch kann man hinter de, Grabstein die Kuhle in der Erde sehen, die ich im Laufe der Zeit in die Erde gelegen habe.


Ich lernte bald mich auf der Straße durchzusetzen, wusste wo ich als Kind unbemerkt den Müll durchwühlen, und wo ich alte Edeldamen großäugig anblicken konnte, um auf Mitleid zu setzen und etwas Essbares abzustauben.


Und ich lernte dass der Stärkste überlebt; auf die harte Art und Weise.


Es geschah in einer nebligen Nacht im Frühling. Der Winter war schon einige Male gekommen seit ich weggelaufen war, und ich war etwas gewachsen; Nicht viel, das Essen war immernoch knapp, aber ich hatte das Gefühl mir ginge es besser als zuvor. Meine Kleidung war mittlerweile viel zu klein, dreckig und zerschlissen, und ich hatte auf der Strasse eine Art Ruf erarbeitet. Die Kinder nannten mich „Schnee“, vielleicht weil ich berühmt für eine unnatürliche Kaltherzigkeit war, wegen meines unnatürlich weißen Haares oder warum auch immer. Ich weiß es nicht. Der Name blieb haften und bald rief mich jeder so, weswegen ich ihn behielt und mich auch so vorstellte.


Besagte neblige Frühlingsnacht war eine dieser klammen Nächte, die der Winter noch nicht ganz aus den Klauen gelassen hatte, nach denen der Frühling aber die ersten zarten Fingerchen ausstreckte, und deshalb war es lau, irgendwie kühl, und klamm.
Ich hatte seit Tagen nichts gegessen.
Die Lage war schlecht, die Zentauren hatten sich über den Winter weit vorgewagt, und die Menschen waren geizig, denn die Nahrung war knapp.


Ich hatte an jenem Tag endlich Glück gehabt, und eine ganze, für meine Augen große Ecke hartes Brot gefunden, ohne Schimmel.
Ich freute mich wie ein glückliches Kind am Wintertag, und huschte durch die Gassen der Nacht, auf der Suche nach einer Ecke in der ich ungestört essen konnte.


Mein Glück hielt nicht lange an, denn kurz bevor ich an meinem Versteck am Friedhof ankam, rannte ich in Kervhar; Kervhar war einige Winter älter als ich, und mindestens doppelt so breit – und zwei Köpfe größer.
Ich prallte ab, und er blickte mich einige Momente verdutzt an, bis sein Blick auf mein Fundstück fiel.
Wir waren vorher nie aneinandergeraten, kannten uns höchstens vom Sehen – doch den Ausdruck in seinen Augen konnte ich deuten, denn Gier und Neid sehen bei jedem Menschen gleich aus.
Er griff nach meinem Brot und wand es mir aus den Händen, bevor ich irgendetwas tun oder mich rühren konnte; Als endlich zu mir durchdrang, was gerade passiert war, hatte er seine Zähne schon in mein Abendessen geschlagen.
In mir kochte eine bisher unbekannte, eiskalte Wut auf, die ich in dem Maß vorher nie bewusst wahrgenommen hatte.
Ich erinnere mich, dass ich, als sei ich nicht Herrin meiner eigenen Muskeln gewesen, auf ihn losgegangen bin.
Ich war nie besonders stark gewesen, und war üblicherweise in Kämpfen die unterlegene, doch hier hatte ich den Vorteil der Überraschung, denn er hatte nicht mit einer Attacke gerechnet – normalerweise zog ich es vor Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Aber ich hatte Hunger.


Überrascht wirkte sein Gesichtsausdruck als ich ihm einen Finger ins Auge drückte bis das weiche Organ nachgab, und den Auslöser bildete für ein gequältes Heulen das lautstark durch die Gasse hallte.
Er griff mit einer Hand in sein gesicht, ließ mein Brot aber nicht los, auch, als ich daran zerrte.
Blind vor Wut schlug er dann nach mir, doch ich schaffte es auszuweichen. Ich umrundete den halb geblendeten Riesen und griff von hinten an den Riemen seiner Ledernen Umhängetasche.
Ich wollte mein Brot.
Um jeden Preis.


Während er fuchtelnd herumfuhr, zerrte ich fest an dem Riemen, bis er sich stramm um seinen Hals legte. Er drehte sich weiter im Kreis, nun aber mit den Händen an seinem Hals beschäftigt mit dem Versuch sich zu befreien. Ich verdrehte den Riemen fest, ihn immer enger verzwirbelnd. Das Brot war mittlerweile zu Boden gefallen, doch ich konnte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören.
Irgendwann ging er röchelnd zu Boden, wehrte sich aber weiter, sodass ich auf seinem Brustkasten Platz nahm, und den Riemen weiter enger zwirbelte. Er schlug wieder blind nach mir, der Kopf mittlerweile tiefrot und speckig.
Irgendwann gab er noch ein feuchtes Geräusch von sich – dann erschlaffte sein Körper endlich unter unter mir. Dennoch saß ich noch eine ganze Weile auf ihm, den Riemen fest in Händen, bis meine Gedanken wieder klar wurden, und mir bewusst wurde was ich getan hatte.
Ich stand auf, und blickte mich um – scheinbar hatte mich niemand gesehen, das war gut.
Also beugte ich mich hinunter, und nahm ihn in aller Seelenruhe sein Hemd und seine Kniehose, sowie die Leinenwickel die er als Schuhe nutzte.


Dann hob ich auch das Brot wieder auf, klopfte den Dreck ein wenig ab und verließ die Gasse ohne noch einmal zurückzublicken.

"Give a man a gun and he can rob a bank.
Give a man a bank and he can rob the world."


Sneshana Iorga: 'Liz-mit-dem-Pferdearsch Lis? DIE Liz? Das Heck von Götterfels? Big Booty Liz? Twerkthatbutt-Liz? Der Arsch Lyssas? DAT BUTTLIZ?'


[align=center]"Das geht mir so am Arsch vorbei - und bei meinem Arsch will das was heißen."