ACHTUNG!
Prostitution, Gewalt, Elend und Wahnsinn
Das Gefühl, wenn einem die Luft zum Atmen genommen wird, ist niemandem Fremd.
Sei es durch Schnupfen, Wasser, Hitze oder fremde Hände – jeder kennt es. Schon aus dem Mutterleib.
Das Kribbeln im Hirn, die schwarzen Pünktchen vor den Augen. Der Druck im Brustkorb, und die Panik, die sich wie ein mieser Knoten im Magen bildet, und immer weiter anschwillt.
Diese Panik war es, die sie hochfahren ließ, und sie aus dem Schlaf riss. Panisch tastete sie ihren Hals ab, riss sich den Schal herunter, und legt die blanken Hände um den schwanengleichen Hals, schwer durch den Mund schnaufend.
Es dauerte einen Moment, ehe sie merkte, dass sie nicht gewürgt wurde. Dass sie nicht dabei war zu ertrinken.
Sondern dass lediglich ihre Nase verstopft war und sie mit dem Gesicht nach unten auf ihrem Kissen gelegen hatte.
Ein Kissen, das feucht war. Und schwarze Flecken aufwies.
Mühsam, mit schweren Gliedern setzte sie sie sich auf. Sie fühlte sich elend, so schwach.
Den Hals freigebend, wickelte sie die Arme um den eigenen Oberkörper, bemerkend, dass sie noch immer den teuren Stoff trug mit dem sie am Abend unterwegs gewesen war. Nun war er ganz verknittert, und ebenfalls teilweise feucht.
Ihr Hals fühlte sich von innen geschwollen und rau an, ihre Augen brannten und sie hatte schrecklichen Durst.
Den Blick senkend, als ihr wieder einfiel warum sie hier so lag, brach erneut ein Schluchzer aus ihrem Hals hervor, und nur mit viel Mühe war es ihr möglich die Tränen diesmal zurückzuhalten.
Er verstand sie nicht. Wieso nicht? Es war doch sonnenklar. Warum bloß verstand er sie nur nicht...
Als sie den Kopf wieder hob, glitt ihr Blick über die Kratzer im Holz des Kopfteiles ihres Bettes. Kurz schoß es heiß in ihre Wangen, und sie blickte zum geöffneten Fenster hinüber. Eine Marotte, die sie sich in den letzten Tagen angewöhnt hatte.
“Er ist immer da, wenn ich Geburtstag habe.“ schoß es ihr in kindlicher Jungenstimme durch den Kopf.
Selbiger wurde kurz geschüttelt, ehe sie sich erhob, und zur Waschecke hinübertrat. Dort entkleidete sie sich, und begann den blassen Leib mit dem mittlerweile eiseskalten Wasser zu waschen. Besonders das schwarz verschmierte Gesicht rund um de Augen.
Es dauerte nicht lange bis sie fertig war. Heute verzichtete sie auf ein Leinentuch zum trocknen, und trat, nackt und nass wie sie war, an das offene Fenster. Zwischen den weißen, durchscheinenden Vorhängen fiel die blasse Frau kaum auf, besonders so weißlich vom Mond beschienen.
Der Blick Gletschergrauer Augen glitt über das nächtliche Salmaviertel, während sie, schaudernd, die Arme um den eigenen Oberkörper schlang.
'Das Gefühl wenn einem die Luft zum Atmen genommen wird. Wenn es in der Brust eng wird, im Magen flattert und vor den Augen flimmert.
So also fühlt sich Liebe an.'