Hallo zusammen,
aktueller Anlass (mal wieder) und der Thread über die rollenspielerische Inflation an Mord und Gewalt haben mich inspiriert, mal ein paar Worte über ein artverwandtes Thema loszuwerden, das mir schon seit geraumer Zeit schwer im Magen liegt. Da ich gerade nicht viel Zeit habe und gleich zur Uni los muss, versuche ich es möglichst offen, aber mit Beispiel zu umreißen.
Zum Einen sagte ich ja schon im andren Thread, dass Spieler von Nicht-Menschen oder auch nur Nicht-Krytanern sich in Götterfels häufig zu viele Rechte andichten. Es wird sich unflätig und pöbelnd verhalten, weil man es sich als 'Gast' ja leisten kann - obwohl eigentlich das exakte Gegenteil der Fall ist und gesellschaftliche Außenseiter vollständig nach dem Ermessen der zuständigen Seraphen behandelt werden.
Mir persönlich ist z.B. als Balthasarpriester-Spieler aufgefallen, dass der Balthasar-Platz im Verlauf der letzten Hälfte von 2014 immer wieder und öfter Ziel von teilweise wirklich hanebüchenen Attacken und Provokationen geworden ist, die zusehends nicht nur IC lästig sind. Angefangen von dumm-dreisten Frechheiten gegenüber den Priestern, über Verschandelung des Brunnens und der Umgebung bis hin zu Anschlägen aller Art.
Ich habe mir jetzt schon häufig sagen lassen - einleuchtenderweise - dass das an meinem Bekanntheitsgrad als Spieler und dem meines Charakters liegt. Dennoch frage ich mich mitunter - hat das noch wirkliche IC-Gründe, dass entsprechende Personen sich mit einem Kriegsgottes-Priester anlegen, der bekannt ist, cholerische und gewalttätige Tendenzen zu haben, oder tut man es mehr aus OOC-Lustigkeit. Denn meistens läuft das Rollenspiel auf Provokation bis zum breaking-point und dann einen halben Aufstand und Gerichtsdrohungen heraus.
Auch sticht mir immer wieder ins Auge, wie unwichtig den Leuten gegebene NPCs zu sein scheinen. Selbst wenn man nicht, wie ich es tue, davon ausginge, dass die geballte Häufung der Vorfälle an diesem spezifischen Ort für eine verschärfte Bewachung gesorgt hätte, und selbst wenn man es nicht mag, mit zu vielen Seraphen-NPCs auf Patrouille oder hütender Klerus-NPCs im Umfeld zu spielen - man kann schwerlich bestehende Wachhäuser ignorieren, die garantiert rund um die Uhr besetzt sind.
Aber, und das ist der Knackpunkt - sie werden ignoriert, wenn man als Spieler nicht hergeht und sie explizit emotet. In solchem Maße dass die Leute davon ausgehen, dass nur weil kein aktiv präsenter Spielercharakter sie davon abhält, sie sich mitten auf dem offenen Platz nackt ausziehen können, sie Eimer voll Kotze in den Brunnen kippen können, und so weiter, und so fort. Alles schon gesehen und gehabt. Ich habe mir diese Anwandlungen jetzt über Monate hinweg still angesehen und IC reagiert.
Gestern jedoch kam es zur OOC-Diskussion, als man offenbar nicht meiner Meinung war, dass man nicht einfach den Brunnen schänden und dann wieder gehen könne, ohne dass Jemand was dagegen tut. Der reguläre Wachmann würde auf seinem Posten ja sowieso nur schlafen, die Balthasar-Priester wären bestimmt mehr draußen auf den Schlachtfeldern, wenn sie denn so harte Säue sind, und überhaupt sei das ja hier keine Stasi-Überwachung.
Angemerkt sei, dass betreffende Person, die ich nicht namentlich nennen möchte, sich einsichtig gezeigt und zurückgerudert hat. Dennoch finde ich das Beispiel ganz treffend, um zu beschreiben, wie IC-Vandalismus meiner Meinung nach nicht funktioniert. Ich habe überhaupt kein Problem mit sinnvoll bespielter Randale und Schmierfinken - an den richtigen Orten. Öffentliche Plätze mit Wachhäusern und wenig Versteckmöglichkeiten sind bei Anarchos mit Sprühdosen generell wenig beliebt, und wenn man sich dort dumme Streiche erlaubt, dann meistens blitzartig, um gleich darauf ordentlich die Beine in die Hand zu nehmen.
Persönlich sehe ich das alles mittlerweile recht nüchtern - bzw. ernüchtert - und ziehe mein Rollenspiel weiter durch. Lustig aber finde ich diese Dinge mittlerweile nicht mehr. Ich finde es nur noch banane und undurchdacht.
Meinungen und Input dazu sind mir von allen Seiten willkommen.
In diesem Sinne; Bis heute Abend.