Fragen zum doppelten Ministeriumsprojekt

  • Danke für deine Anregung, Elronia. Ich weiß dass der Vorschlag gut gemeint ist, ich glaube aber nicht dass das für die Umsetzung des Ministeriums im RP wirklich sinnvoll wäre. Weder in Hinsicht auf den Mehrwert für das RP noch in Hinsicht auf die Lore.
    Dazu möchte ich betonen dass der einzige Aspekt des Ministeriums wie es im Moment bespielt wird, der unbestreitbar nicht im Einklang mit der Lore ist, die Art und Weise ist wie Minister gewählt werden. Man hat, als man das Projekt gegründet hat, Wert darauf gelegt dass sich auch Spieler die nicht Teil des Projekts sind dabei einbringen können wie jemand Minister wird. Daher wurde entschieden das so zu machen. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben dass das in den drei Jahren die es das Projekt gibt, fast nie auf Kritik gestoßen ist. Die Community hat sich sehr rege an jeder Wahl beteiligt und der Umstand dass die Wahl so wie sie stattfindet, nicht der Lore entspricht, wurde dabei fast gar nicht thematisiert.


    Es kann natürlich sehr gut sein dass du andere Aspekte des bespielten Ministeriums so wie sie sind, nicht authentisch findest. Das lässt sich leider kaum vermeiden. Es gibt kaum zwei Spieler die die völlig gleiche Vorstellung davon haben wie die Spielwelt auszusehen hat, weil das was wir über die Lore wissen, doch recht dürftig ist und die Interpretationen dessen was man aus der Lore ableitet, unterscheiden sich nun mal.
    Man kann lediglich hoffen dass die Spielwelten die man bespielen möchte ähnlich genug sind dass man über die Unterschiede hinwegsehen kann um weiterhin RP miteinander betreiben zu können.
    Deine Vorschläge bezüglich des Ministeriums halte ich beispielsweise für recht unauthentisch weil sie doch einigem widersprechen was wir über das Ministerium wissen. Aber dazu gleich mehr.



    Abschaffung der Minister als bespielbare Instanz:

    Aus nachvollziehbaren Gründen bin ich dagegen. Mein wichtigster Char ist Ministerin und es ist auf keine wie auch immer geartete Weise denkbar das RP des Chars weiterzuführen wenn man ihn in dieser Hinsicht retconnen würde. Daher ist dieser Vorschlag ohnehin schon für mich inakzeptabel da es für mich praktisch das Ende des Rps in GW2 bedeuten würde.
    Aber auch unabhängig von meinem persönlichen Interesse, sehe ich das grundsätzlich Problem nicht. Ja, ein Minister ist eine wichtige Person in Kryta, aber sein Einfluss oder Macht über andere Spielercharaktere die nicht direkt mit dem Ministerium zu tun haben ist sehr gering. Das ist bei einem Seraphenhauptmann anders. Ja, selbst ein gewöhnlicher Seraph kann leichter in das RP anderer eingreifen als ein Minister. Zudem gibt es nur 5-10 Seraphenhauptleute und diese haben jeweils ein bestimmtes Gebiet in dem sie sich dann auch die meiste Zeit aufhalten.
    Minister gibt es hingegen etwa 50 und zumindest viele von ihnen halten sich in Götterfels auf. Jedenfalls sieht man fast alle in unmittelbarer Nähe des Ministeriums und die meisten von ihnen haben nicht mal Namen.
    Die Gesetzgebung darf natürlich nicht ausgespielt werden, weil wir die Spielwelt nicht verändern können. Außerdem bräuchte es dazu ohnehin eine Mehrheit von Ministern und nicht nur einzelne. Ob das Bespielen von Ministern einen Mehrwert bringt, müssen denke ich die Leute entscheiden die selbst Minister spielen oder mit ihnen spielen. In meinem Fall sind das in den letzten zwei Jahren... ziemlich viele.


    Du gibst selbst zu dass es in einem Apparat wie dem Ministerium unterschiedliche Ressorts geben wird. Ich sehe aber nicht in wie fern es lorewidrig oder unglaubwürdig sein soll dass diese von Ministern geleitet werden. Wir wissen dass es Minister gibt die überregionale Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel die Friedensverhandlungen mit den Charr. Es gab sogar Minister die die Paktflotte begleitet haben, das sicher nicht in Vertretung regionaler Interessen.
    Es ist richtig dass Minister regional gewählt werden, aber es steht nirgends dass sie sich im Ministerium ausschließlich mit regionalen Interessen auseinandersetzen. Das wird auch deutlich aus den Gesprächen die man rund um das Ministerium von Ministern mitbekommt. Es gibt übrigens tatsächlich auch einen Minister für Landwirtschaft, wie ich inzwischen festgestellt habe.
    Wenn wir sagen es gibt einen Minister für xy, heißt das natürlich nicht dass sich kein anderer Minister mit xy auseinandersetzt. Aber es erscheint einfach logisch dass Ressorts, die unbestreitbar von Ministerium kontrolliert werden müssen, von solchen Ministern kontrolliert werden die sich mit dem Fachbereich auskennen. Das ist übrigens auch im RL im Parlament so, Abgeordnete sitzen in Ausschüssen um sich mit bestimmten Fachthemen auseinanderzusetzen. Natürlich leiten im RL Abgeordnete keine Ministerien, aber das liegt daran dass wir eine strenge Gewaltenteilung haben die in Kryta nicht besteht.
    Bei deinem ganzen Vorschlag habe ich den Eindruck dass du Vorstellungen moderner Staatsstrukturen auf die Spielwelt anwenden willst, und das obwohl du genau das anscheinend vermeiden möchtest.


    Abschaffung der exekutiven Gewalt der verschiedenen Büros:
    Noch ein Punkt bei dem ich weder Basis in der Lore noch Mehrwert für das RP sehe. Wofür genau gibt es Büros wenn sie keine exekutive Funktion haben? Man könnte sie lediglich noch als Zuträger für die Entscheidungsfindung der Legislative sehen, aber da wir den legislativen Aspekt des Ministeriums nur sehr eingeschränkt spielen können, wären sie damit für das RP so gut wie nutzlos.
    Du hast natürlich recht dass es nicht Aufgabe des Ministeriums ist, das Reich zu verteidigen, das machen die Seraphen und diese unterstehen nicht dem Ministerium. Wir wissen aber auch dass das Ministerium zuständig ist für die Versorgung der Seraphen und auch Serapheneinheiten bei Bedarf an Einsatzorte beordern kann.
    Darüber hinaus sehe ich eben, genau wie du, das Ministerium und seine Ressorts involviert in der Unterstützung von Priesterschaften, Schulen, Handelsgesellschaften und gemeinnützigen Organisationen sowie in der Versorgung der allgemeinen Infrastruktur. Und das sind alles exekutive Funktionen.
    Es ist jedenfalls grundsätzlich falsch und lorewidrig im Ministerium einen rein legislativen Körper zu sehen. Das Ministerium ist neben Königin und Seraphen die Exekutive von Kryta.


    Natürlich ergibt sich daraus keine Befehlsgewalt über Personen die außerhalb des Minsiteriums und der Ministerialwache stehen, aber das spielen wir ja auch nicht so.

    Abschaffung des dem Ministerium -direkt- unterstellten Gerichts:

    Ich kann noch verstehen dass man sich an dem Begriff „Staatsanwalt“ stört. Wir haben aber sehr wenig Informationen darüber wie Prozesse in Kryta ablaufen, aber ich würde den Fall Zamon eher nicht als typisches Beispiel sehen. Darin steht der Spieler als Ankläger gegen einen Minister.
    Wir haben eine klare Lore-Aussage dass die Rechtsprechung von Kryta alleinige Aufgabe des Ministeriums ist. Insofern wäre es ziemlich verwunderlich wenn das Ministerium die Aufgabe der Anklage normalerweise Seraphen überlassen würde. Wichtig ist dass Urteile nur von Ministern oder von Beamten des Ministerium gefällt werden können. Insofern ist das Reichsgericht, ungeachtet der möglichen Beteiligung Außenstehender, definitiv direkt dem Ministerium unterstellt, von einem Gleichgewicht ist in der Lore sicher nicht die Rede. Kormir-Priester würden wir tatsächlich gerne miteinbeziehen, leider ist der Kormir-Klerus notorisch wenig aktiv.
    Das Ministerium ist neben Legislative und Exekutive nun mal auch Judikative von Kryta.


    Wahlen im Rollenspiel und der einzelnen Stufen:
    Ich sehe eigentlich überhaupt keinen Grund warum die den gewählten Ministern unterstehenden Beamten (überregional) gewählt werden sollten. Es gibt zwar Gesellschaften in denen auch Verwaltungsbeamte gewählt werden können, aber sicher nur regional. Insofern wären im RP wählbare Ratsherrn oder Büroleiter mindestens so sehr ein Konstrukt wie die überregional gewählten Minister.
    Wenn wir ehrlich sind, müssen wir einfach sagen dass es einfach keine Möglichkeit gibt, völlig loregetreue Wahlen im RP umzusetzen.

    Abschaffung der Standesämter:

    Ein etwas seltsamer Punkt, da mir nicht bekannt wäre dass im RP je von einem „Standesamt“ die Rede gewesen wäre. Wir haben es so ausgespielt dass das Ressort für Inneres, alternativ zu Priestern, Hochzeiten durchführen kann.
    Wir wissen aus Lore-Interviews dass ein nennenswerter Teil der krytanischen Bevölkerung nicht mehr religiös ist. Insofern halte ich die Aussage dass nur von Priester durchgeführte Hochzeiten loregetreu seien, für recht fragwürdig. Kryta mag nicht die gleiche religiöse Freiheit besitzen wie sie in modernen Gesellschaften angestrebt wird, aber es ist alles andere als eine Theokratie. Der Sechsgötterglaube in Tyria ist generell nicht so authoritär wie wir es von monotheistischen Religionen kennen und es gibt keine Anzeichen dafür dass Nicht- oder Andersgläubige in der Gesellschaft benachteiligt wären. Tatsächlich gelten religiös intolerante Menschen auch in Kryta als engstirnig und werden sogar ob ihres fremdenfeindlichen Verhaltens ermahnt (sogar von Seraphen). Daher halte ich es für sehr plausibel dass es auch Hochzeiten gibt die von Beamten des Ministerium durchgeführt werden. Es hat jedoch nie jemand behauptet dass nur Beamte des Ministeriums Ehen schließen könnten. Daher ist eine Beeinträchtigung des Rps von Priestern nicht zu erwarten.


    Abschaffung zweier parallel bespielter Ministerien verschiedener Konzeptionen:
    Bei diesem Punkt bin ich ganz bei dir. War auch nicht meine Idee.


    Was ändert sich also groß:
    Ich hoffe gezeigt zu haben dass viele von deinen Vorschlägen unnötig, nachteilig für das RP und sogar lorewidrig sind. Das bespielte Ministerium greift bereits jetzt nicht in irgendwelche Projekte ein wenn diese es nicht wollen.
    Und so wie du es beschreibst arbeitet das Ministerium auch bereits jetzt als Schnittstelle zwischen verschiedenen Projekten, obwohl das Ministerium als Verwaltungsapparat ja eigentlich im deutlichen Widerspruch steht zu der von dir geforderten Abschaffung der Exekutivgewalt.


    Wir sind für Vorschläge offen und ich bin mir sicher dass wir einiges im Ministerium besser und authentischer spielen könnten, aber ich bin überzeugt dass ein Ministerium wie du es hier zeichnest gar nicht authentisch bespielbar wäre.

  • Ohne den gesamten Post zu bewerten und weil es mir ein Anliegen ist - einige Kommentare vor dem Hintergrund der Lore:



    Die Community hat sich sehr rege an jeder Wahl beteiligt und der Umstand dass die Wahl so wie sie stattfindet, nicht der Lore entspricht, wurde dabei fast gar nicht thematisiert.


    Ich denke, das liegt eher daran, dass sich nie Jemand darüber Gedanken gemacht hat. Womit ich mich selbst einschließe. Mein direktes Interesse am Ministeriums-RP war über eine lange Zeit hinweg beispielsweise sehr gering, ist es in manchen Belangen auch weiterhin, und dass die Wahlen nicht loregetreu sind, wurde vom Ministeriumsprojekt nie OOC gegenüber der Spielerschaft thematisiert. Die Konsequenz daraus ist, dass es vielen Spielern einfach nicht auffällt, weil die Mehrheit der Rollenspieler, seien wir ehrlich, Lore als eher zweitrangig betrachtet (jetzt mal ganz unabhängig davon, wie ätzend ich das bekanntermaßen finde).


    Zudem gibt es nur 5-10 Seraphenhauptleute und diese haben jeweils ein bestimmtes Gebiet in dem sie sich dann auch die meiste Zeit aufhalten.


    Kleine Randbemerkung: Dieser Lorefetzen ist vermutlich überholt, zumal die Anzahl an NPC-Hauptleuten im Spiel bei 12 oder 13 liegt.


    Es gab sogar Minister die die Paktflotte begleitet haben, das sicher nicht in Vertretung regionaler Interessen.


    Das ist inkorrekt, auch wenn es eingangs angenommen wurde (auch von mir, ich ging von einer politischen Delegation aus). Die Ministerin im Dschungel befand sich in privater Gesellschaft auf Lord Farens privatem Luftschiff, das ergo kein Bestandteil der Paktflotte war, sondern in der naiven Erwartung nach Maguuma flog, siegreichen Helden zujubeln zu können.


    Es ist richtig dass Minister regional gewählt werden, aber es steht nirgends dass sie sich im Ministerium ausschließlich mit regionalen Interessen auseinandersetzen. Das wird auch deutlich aus den Gesprächen die man rund um das Ministerium von Ministern mitbekommt.


    Es ist richtig, dass Minister nicht nur regionale politische Interessen vertreten, sondern auch spezifische überregionale Funktionen einnehmen, wie etwa die des Botschafters in den Verhandlungen mit den Charr. Fest institutionalisierte Funktionen voneinander abgegrenzter Minister, wie es sie in der BRD gibt, halte ich allerdings für ausgeschlossen. Genau diesen Eindruck weckt das bisherige Konzept mit den spezifischen rechtlichen Zuständigkeitsbereichen der Minister jedoch sehr stark.


    Es gibt übrigens tatsächlich auch einen Minister für Landwirtschaft, wie ich inzwischen festgestellt habe.


    Da ich davon zum ersten Mal höre - hast du einen Beleg dafür?


    Noch ein Punkt bei dem ich weder Basis in der Lore noch Mehrwert für das RP sehe. Wofür genau gibt es Büros wenn sie keine exekutive Funktion haben? Man könnte sie lediglich noch als Zuträger für die Entscheidungsfindung der Legislative sehen, aber da wir den legislativen Aspekt des Ministeriums nur sehr eingeschränkt spielen können, wären sie damit für das RP so gut wie nutzlos.


    Mir erschließt sich nicht so richtig, wie etwas fürs RP nutzlos sein kann, nur weil den bespielten Charakteren direkte Entscheidungsgewalt fehlt. Zumal Elronia den Fortbestand einer gewissen Weisungsbefugnis explizit anführte. Auch bloße politische Stimmungsmache kann bereichernd sein - sie hat es nur schwerer, weil die Rollenspieler generell dazu neigen, sie zu verunglimpfen (ja, ich kann es mir nicht verkneifen - ich spreche aus Erfahrung ;)).


    Ich kann noch verstehen dass man sich an dem Begriff „Staatsanwalt“ stört. Wir haben aber sehr wenig Informationen darüber wie Prozesse in Kryta ablaufen, aber ich würde den Fall Zamon eher nicht als typisches Beispiel sehen. Darin steht der Spieler als Ankläger gegen einen Minister.


    Der Fall ist vielleicht in Hinblick auf den Inhalt nicht repräsentativ, aber gerade bei hoher Brisanz wäre es doch unglaubwürdig, wenn nicht alles strengstens nach den Regeln ablaufen würde. Zumal wir in selbigem Fall erlebt haben, wie das Ministerium teils an sehr alte, längst vergessene Gesetzesregelungen gebunden werden kann.


    Wir haben eine klare Lore-Aussage dass die Rechtsprechung von Kryta alleinige Aufgabe des Ministeriums ist.


    Nicht gänzlich korrekt. Ausländer werden in Kryta eigenmächtig von den Seraphen abgeurteilt. Mal davon ab, dass ich persönlich nicht denke, dass sämtliche Kriminalfälle zwingend einem Magistraten vorgelegt werden, vorausgesetzt dass der Sachverhalt eindeutig genug ist.


    Ich sehe eigentlich überhaupt keinen Grund warum die den gewählten Ministern unterstehenden Beamten (überregional) gewählt werden sollten. Es gibt zwar Gesellschaften in denen auch Verwaltungsbeamte gewählt werden können, aber sicher nur regional. Insofern wären im RP wählbare Ratsherrn oder Büroleiter mindestens so sehr ein Konstrukt wie die überregional gewählten Minister.
    Wenn wir ehrlich sind, müssen wir einfach sagen dass es einfach keine Möglichkeit gibt, völlig loregetreue Wahlen im RP umzusetzen.


    Ich persönliche sähe, mal am Rande erwähnt, kein allzu großes Problem damit, den überregionalen Aspekt gänzlich wegzulassen und sich auf den bescheideneren Rahmen der Götterfelser Politik zu beschränken - was immer noch den Kontakt auswärtiger Abgesandter nach Götterfels beinhalten könnte.


    Wir wissen aus Lore-Interviews dass ein nennenswerter Teil der krytanischen Bevölkerung nicht mehr religiös ist. Insofern halte ich die Aussage dass nur von Priester durchgeführte Hochzeiten loregetreu seien, für recht fragwürdig. Kryta mag nicht die gleiche religiöse Freiheit besitzen wie sie in modernen Gesellschaften angestrebt wird, aber es ist alles andere als eine Theokratie. Der Sechsgötterglaube in Tyria ist generell nicht so authoritär wie wir es von monotheistischen Religionen kennen und es gibt keine Anzeichen dafür dass Nicht- oder Andersgläubige in der Gesellschaft benachteiligt wären.


    Obwohl dieser Punkt grob verallgemeinert völlig richtig ist, pauschalisiert er einige Dinge und lässt manches gänzlich außer Acht.


    Wir sehen keine wirklich scharfen Maßnahmen gegen Ungläubige (auch wenn diesen durchaus Kontra gegeben wird), und ich bin ebenfalls der Meinung, dass es solche über persönliche Dispute hinaus nicht gibt. Es gibt allerdings auch nirgends Menschen zu sehen, die öffentlich fremdartigen Religionen huldigen (die Zephyriten mal außen vor, und die haben mit ihrem Idol Glint immer noch einen Bezug zu den Sechs). Ich persönlich bin mir ausgesprochen sicher, dass fremde Religionen unter Menschen ein gesellschaftliches Tabu darstellen, speziell aufgrund des historisch belegten Bandes zu den Sechs. Warum ich das glaube, dazu im nächsten Absatz mehr.


    Der Sechsgötterglaube kann garnicht richtig autoritär sein, was er ja wie du selbst sagst auch nicht ist, weil die Grundsätze der Sechs an manchen Stellen zu sehr, und teils auch offen miteinander im Konflikt stehen (ohne dabei verfeindet zu sein, ein feiner Unterschied natürlich). Effektiv ist der Sechsgötterglaube eine Sammlung verschiedener Glaubensrichtungen, die allesamt denselben Götterpantheon verehren. Innerhalb dessen gibt es jedoch ganz klar und sogar explizit autoritäre und intolerante Fraktionen, die ihre Wurzeln noch in GW1 haben.
    Dort nämlich gab es beispielsweise Grenthpriester, die predigten, dass andere Völker getötet und skalpiert werden sollen, weil sie zu Wintertag keinen der sechs Götter verehren, oder auch dass es ein Affront an Grenth sei, wenn Sklaven gegen ihre Meister rebellieren. Dass solche Aufrufe in GW2 nicht mehr wirklich aktuell sind, ist klar, offensichtlich jedoch sind sie zumindest im religiösen Bild verankert, denn die Lehren der Götter können sich in den letzten 250 Jahren nur schwerlich verändert haben, ähnlich wie sich die Bibel nicht ändert. Allgemein beinhaltet der Grenth-Glaube (und, wenn auch in gänzlich anderen Belangen, der Balthasar-Glaube) diverse recht radikale und archaische Grundsätze, die gerne missachtet werden.


    Tatsächlich gelten religiös intolerante Menschen auch in Kryta als engstirnig und werden sogar ob ihres fremdenfeindlichen Verhaltens ermahnt (sogar von Seraphen).


    Du spielst vermutlich auf Feldwebel Birnoth in der Siedlung Ascalon an. Ich bin der Meinung, du gibst den Sachverhalt hier nicht richtig wieder. Der Feldwebel regt sich in persönlicher Sache über engstirnige alte Leute und ihre religiösen Vorstellungen auf. Es wird jedoch recht deutlich, dass er nicht wirklich etwas gegen diese unternehmen kann.
    Wir sprechen übrigens von derselben Ortschaft, in der ein Grenthpriester vom Untergang der Welt predigt und den Leuten erzählt, dass ihre Seelen in den Nebeln verrotten werden, wenn sie die Götter nicht um Vergebung anflehen. Natürlich gibt der heroische Spielercharakter ihm im Dialog Kontra; Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass der Priester dort ein sichtbares Publikum hat und seinen religiösen Wahnsinn ungestraft predigen darf.


    Daher halte ich es für sehr plausibel dass es auch Hochzeiten gibt die von Beamten des Ministerium durchgeführt werden. Es hat jedoch nie jemand behauptet dass nur Beamte des Ministeriums Ehen schließen könnten. Daher ist eine Beeinträchtigung des Rps von Priestern nicht zu erwarten.


    Es stellt sich mir an dieser Stelle die Frage, warum mit dieser Begründung dann überhaupt einem Posten diese designierte Befugnis zugeschrieben wird - mal unabhängig davon, was ich davon halte, dass solche nicht-priesterlichen Ehen von Ministeriumsbeamten durchgeführt werden sollen. Dass mit dem Begriff des Standesamtes gespielt wurde, ist übrigens recht aktuell.


    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."


    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

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  • Ich werde jetzt nicht auf jeden Punkt eingehen, da sich die Diskussion sonst noch mehr zerfasert, nur einige wichtige Punkte:


    Da ich davon zum ersten Mal höre - hast du einen Beleg dafür?


    Natürlich. Ich muss allerdings zugegeben dass ich das selbst bisher nicht wusste, ich habe es erst entdeckt als ich für die Antwort ein wenig recherchiert habe. Im Story-Abschnitt "Der Prozess von Julius Zamon" gibt es unter bestimmten folgenden Dialog:


    Zitat

    Countess Anise: I haven't had this much fun since I discovered the agriculture minister was stealing truffles.
    Logan Thackeray: I remember that blustery old fool. He swore that his pet pig had dug them up by accident.
    Countess Anise: The tricky part was telling him from his pig. Now then, my young friend, are you ready to present the case?


    Wenn es einen Minister für Landwirtschaft gibt, müssen wir schlussfolgern dass Minister mit fest institutionalisierten Funktionen nicht so ausgeschlossen sind, wie manche angenommen haben.


    Zitat

    Mir erschließt sich nicht so richtig, wie etwas fürs RP nutzlos sein kann, nur weil den bespielten Charakteren direkte Entscheidungsgewalt fehlt. Zumal Elronia den Fortbestand einer gewissen Weisungsbefugnis explizit anführte. Auch bloße politische Stimmungsmache kann bereichernd sein - sie hat es nur schwerer, weil die Rollenspieler generell dazu neigen, sie zu verunglimpfen (ja, ich kann es mir nicht verkneifen - ich spreche aus Erfahrung ;)).


    Legislative Funktionen wären aber fast nur intern bespielbar und das auch nur sehr eingeschränkt, besonders dann wenn die eigentliche Legislative (die Minister) gar nicht bespielt werden. Das Problem ist nicht die mangelnde Entscheidungsgewalt sondern die Vermeidung exekutiver Funktionen. Wobei ja das Irritierende an Elronias Vorschlag ist dass er zwar einerseits sagt die Ressorts sollten keine exekutive Gewalt ausüben, aber im gleichen Absatz exekutive Funktionen als mögliche Aufgaben eines bespielten Ministeriums vorschlägt. Vor allem, wenn es nicht die Ressorts des Ministeriums sind die exekutive Funktionen erfüllen, wer dann?


    Zitat

    Der Fall ist vielleicht in Hinblick auf den Inhalt nicht repräsentativ, aber gerade bei hoher Brisanz wäre es doch unglaubwürdig, wenn nicht alles strengstens nach den Regeln ablaufen würde. Zumal wir in selbigem Fall erlebt haben, wie das Ministerium teils an sehr alte, längst vergessene Gesetzesregelungen gebunden werden kann.


    Ich sage nicht dass der Fall Regeln verletzt, nur dass er uns nicht sagt wie ein typischer Prozess verläuft. Der Plot und die Spielerfahrung machen es notwendig dass der Spieler hier als Ankläger auftritt. Und es ist immerhin DER SPIELER. Das spricht nicht gegen die Annahme dass es im Normalfall ein Ministeriumsbeamter ist, der die Anklage vertritt.
    Übrigens wissen wir nicht in wie fern das Ministerium durch diese alte Gesetzgebung wirklich gebunden ist. Es lag schließlich in Caudecus Interesse dass der Prozess so verläuft wie er verlaufen ist.


    Was die genaue Stellung des Glaubens angeht, gibt es zweifellos verschiedene mögliche Interpretationen. Die Lore ist dazu einfach nicht klar genug. Ich bezweifle dabei auch gar nicht dass es Bigotterie, Eiferer und sogar Fanatiker gibt. Aber Tatsache ist eben auch dass Toleranz und Aufgeschlossenheit keine Konzepte sind die nur von Spielern in die Welt importiert werden. ArenaNet selbst gibt sich Mühe aufklärerisches Gedankengut recht prominent im Spiel zu platzieren.
    Da wir annehmen können dass nicht-gläubige Menschen in Kryta mehr als nur eine Randerscheinung sind, halte ich es eben nicht für unplausibel dass Ministeriumsbeamte - als Alternative in Fällen in denen explizit keine Priester gewünscht sind - Eheschließungen durchführen können. Das bietet sich einfach schon als Option für mehr RP-Möglichkeiten. Und die Tatsache dass das bisher durch Beamte des Ressorts für Inneres gemacht wurde, liegt einfach daran dass es thematisch am ehesten zu Inneres passt. Grundsätzlich spricht nichts dagegen dass auch andere Ressorts oder beispielsweise ein Richter so etwas machen könnte. Ich glaube das ist kein Punkt an dem man sich aufhängen sollte.
    Und wie gesagt, wenn tatsächlich von einem "Standesamt" die Rede gewesen sein sollte, dann hatte das nicht den Segen unseres Projekts.

  • Danke für den Beleg, das ist ein interessantes Detail und relativiert die Sache tatsächlich ein wenig.


    Legislative Funktionen wären aber fast nur intern bespielbar und das auch nur sehr eingeschränkt, besonders dann wenn die eigentliche Legislative (die Minister) gar nicht bespielt werden. Das Problem ist nicht die mangelnde Entscheidungsgewalt sondern die Vermeidung exekutiver Funktionen. Wobei ja das Irritierende an Elronias Vorschlag ist dass er zwar einerseits sagt die Ressorts sollten keine exekutive Gewalt ausüben, aber im gleichen Absatz exekutive Funktionen als mögliche Aufgaben eines bespielten Ministeriums vorschlägt. Vor allem, wenn es nicht die Ressorts des Ministeriums sind die exekutive Funktionen erfüllen, wer dann?


    Magistraten, grundlegend? Ich denke, Elronia möchte die Ressorts (so zumindest mein Verständnis, und auch das, was ich unterstützen würde) auf politische Arbeitsgruppen reduzieren, die selbst weniger entscheiden als entwerfen, und die übrige, bespielbare Exekutive auf unspezifizierte, keinen bestimmten ministerialen Ressorts zugeordnete Magistraten legen. Zumal wir garnicht wissen, ob die Magistraten, die sich in Kryta um Rechtssprechung fürs einfache Volk kümmern, explizit immer Ministeriumsbeamte sind oder vielleicht auch nur Rechtsgelehrte mit entsprechenden Bescheinigungen, bzw. Mitglieder lokaler Gemeinderäte (was ich für wahrscheinlich halte).


    Ich sage nicht dass der Fall Regeln verletzt, nur dass er uns nicht sagt wie ein typischer Prozess verläuft. Der Plot und die Spielerfahrung machen es notwendig dass der Spieler hier als Ankläger auftritt. Und es ist immerhin DER SPIELER. Das spricht nicht gegen die Annahme dass es im Normalfall ein Ministeriumsbeamter ist, der die Anklage vertritt.
    Übrigens wissen wir nicht in wie fern das Ministerium durch diese alte Gesetzgebung wirklich gebunden ist. Es lag schließlich in Caudecus Interesse dass der Prozess so verläuft wie er verlaufen ist.


    Ich fände es dennoch sinnvoll, wenn man sich das relativ simple Muster dieses Prozesses als Vorbild nehmen würde, statt modernes Anwaltswesen mit ins Spiel zu bringen. Womit ich tatsächlich nichteinmal nur den Staatsanwalt meine, den ich, mal ab von der etwas ungünstigen Bezeichnung, nicht so dramatisch finde.
    Dass das alte Gesetz etwas war, das Caudecus sehr wahrscheinlich so arrangiert/ausgefuchst hat, habe ich bewusst außen vor gelassen. Mir ging es mehr darum, dass es offensichtlich nach korrekter Handhabe verlaufen sein muss, derartiges also nicht rechtlich übergangen werden konnte. Ist aber auch nur eine Erwähnung am Rande.


    Aber Tatsache ist eben auch dass Toleranz und Aufgeschlossenheit keine Konzepte sind die nur von Spielern in die Welt importiert werden. ArenaNet selbst gibt sich Mühe aufklärerisches Gedankengut recht prominent im Spiel zu platzieren.


    Das ist richtig. Man beachte an dieser Stelle allerdings, wo dieses Gedankengut eingefügt wird, und das ist primär die internationale Storyline rund um den Pakt und die Heldentruppe. In der krytanischen Bevölkerung finden wir so ziemlich alles an NPCs, was die Bandbreite hergibt - von Charr-feindlichen Extremisten, gläubigen Spinnern und Leuten, die die Alt-Drachen für einen Mythos halten bis hin zu weltoffenen Adligen, Religions-Skeptikern und aufgeschlossenen Gelehrten.


    Da wir annehmen können dass nicht-gläubige Menschen in Kryta mehr als nur eine Randerscheinung sind, halte ich es eben nicht für unplausibel dass Ministeriumsbeamte - als Alternative in Fällen in denen explizit keine Priester gewünscht sind - Eheschließungen durchführen können. Das bietet sich einfach schon als Option für mehr RP-Möglichkeiten.


    Das mit den nicht-gläubigen Menschen und der Randerscheinung ist etwas, das aus dem Lore-Interview von damals auf Basis der Fragen, die al'Elisande von unserer Spielerschaft übernommen hatte (zum Großteil von mir, ohne mich damit profilieren zu wollen, aber ich habe den genauen Inhalt noch recht gut im Kopf), gerne pauschalisiert wird. Dort wurde angeführt, dass die Priester längst nicht mehr so einflussreich sind, wie sie es noch zu GW1-Zeiten waren, als die Götter noch direkt zu ihnen sprachen, und dass viele Menschen mit der Zeit weniger gläubig geworden sind. Das bedeutet keineswegs, dass ein nennenswerter Teil der Menschen explizt ungläubig ist, sondern dass die Götter für diesen Teil einfach nicht mehr allzu wichtig sind.
    Die Pauschalisierung besteht hier in der indirekten Mutmaßung, dass eine im Schnitt merklich weniger religiöse Bevölkerung auch bedeutet, dass völlige Ungläubigkeit bzw. komplette Entbindung von der Religion offen akzeptiert wird, wobei mMn doch eher davon auszugehen ist, dass man derlei gerade als Person des öffentlichen Lebens nicht offen bekundet, weil es sich gesellschaftlich nicht schickt - auch wenn es nicht wirklich verboten ist. Deswegen finde ich es inbesondere noch unpassender, wenn Ministeriumsbeamte eine Trauung durchführen, die obendrein den Segen der Sechs explizit außen vor lässt. Zumal besonders im Ministerium in der Lore witzigerweise auch stark altmodische, traditionelle Fraktionen hervorgehoben werden, beispielsweise Minister, die einen Friedensvertrag mit den Charr ganz offen für untragbar halten, weil er das Opfer der Soldaten von Ebonfalke in ihren Augen besudeln würde. Edit: Dem gegenüber stünde die explizite Aussage, dass das Ministerium die Priesterschaften (zumindest auf Basis der Institution) großteils ignoriert. Dennoch halte ich Zivilehen dieser Form für unauthentisch.


    Denn ich denke, wie ich zuvor schon in Reaktion auf Elronias Post anmerkte, dass man Hochzeiten in diesem Setting nicht zwingend in Verbindung mit kirchlichen und ganz besonders nicht rechtlichen Arrangements sehen sollte, wie man eben an der Trauung von Keiran und Gwen Thackeray sehen kann.


    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."


    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

    4 Mal editiert, zuletzt von Agroman ()

  • Zitat

    Ich fände es dennoch sinnvoll, wenn man sich das relativ simple Muster dieses Prozesses als Vorbild nehmen würde, statt modernes Anwaltswesen mit ins Spiel zu bringen. Womit ich tatsächlich nichteinmal nur den Staatsanwalt meine, den ich, mal ab von der etwas ungünstigen Bezeichnung, nicht so dramatisch finde.


    Ich glaube, du unterschätzt das Rechtswesen in weniger modernen Zeiten. Der Codex Hammurabi ist "verhältnismäßig" sogar recht modern. Rechtswesen im antiken Rom – Wikipedia klingt auch nicht sehr absurd, und um das viktorianische Zeitalter herum, dem wir mMn. noch am nächsten sind, hat ebenfalls ein ausgeprägtes Rechtswesen. Anwälte gibt es quasi, unter verschiedenen Funktionen und Rechten, seit jeher.


    Natürlich ändert das alles nichts daran, dass der Verteidigung erst in der Moderne mehr Wert beigemessen wurde, und generell in früheren Zeiten hauptsächlich Ankläger bevorteilt waren, und ähnliches.

    Jacklyn Nought, Yarissa von Nebelstein, Rani Heriot


    'My name is Ozymandias, king of kings: Look on my works, ye Mighty, and despair!'

  • Das möchte ich alles nicht bestritten haben, aber ich orientiere mich fürs RP auch weniger explizit an historischen Perioden. Und die Einbindung von Anwälten in beispielsweise dem letzten großen Prozess war doch sehr modern angelehnt. Das war mein Ansatzpunkt.


    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."


    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

  • Exzelsior,


    Nur kurz dazu, weil ich mich damit zufälligerweise gerade selbst genauer beschäftige:


    Magistraten, grundlegend? Ich denke, Elronia möchte die Ressorts (so zumindest mein Verständnis, und auch das, was ich unterstützen würde) auf politische Arbeitsgruppen reduzieren, die selbst weniger entscheiden als entwerfen, und die übrige, bespielbare Exekutive auf unspezifizierte, keinen bestimmten ministerialen Ressorts zugeordnete Magistraten legen. Zumal wir garnicht wissen, ob die Magistraten, die sich in Kryta um Rechtssprechung fürs einfache Volk kümmern, explizit immer Ministeriumsbeamte sind oder vielleicht auch nur Rechtsgelehrte mit entsprechenden Bescheinigungen, bzw. Mitglieder lokaler Gemeinderäte (was ich für wahrscheinlich halte).


    Der Magistrat (und damit sind neben der Person, welche dieses Amt bekleidet auch immer die ihm unterstellten Beamten gemeint) gehört zur Exekutive, dessen primäre Aufgabe es ist die in Gesetzen festgelegten Regeln des öffentlichen Lebens durchzusetzen. Der Magistrat hat keine gesetzgebende Funktion, gehört also nicht der Legislative an und ist eigentlich auch kein Rechtssprecher. Er ist zwar bewandert in der Gesetzgebung, steht aber mehr auf der Klägerbank als auf dem Richterstuhl. Auch ist der Magistrat selbst nicht für Straftaten zuständig die mit kriminellen Handlungen wie Raub, Mord, Entführung etc. zu tun haben. Dafür wäre ein entsprechendes exekutives Organ zuständig, das bei uns im RL die Polizei, in Kryta wohl die Seraphen ggf. die Ministerialen wären. Da per Persönlicher Geschichte die judikative Machtausübung eher der gesetzgebenden Macht angerechnet wird, wäre also ein Beamter des Ministeriums dafür zuständig.


    Gez. Trigal

  • Ich möchte vermeiden vom hundersten ins tausendste zu kommen, darum zitiere ich nicht einzelne Stellen sondern versuche meine Meinung zu einigen strittigen Punkten nochmal klar zu stellen:


    Religion und das Ministerium:
    Wie schon gesagt kann man zu unterschiedlichen Auslegungen bezüglich der Bedeutung von Religion in Kryta kommen. Was man sicherlich berücksichtigen muss, ist das "Nicht-Gläubige" vermutlich nicht wirklich eine treffende Bezeichnung ist. Es dürfte wohl nur sehr wenige Menschen (oder überhaupt Bewohner von Tyria) geben die gar nicht an die Existenz der Götter glauben, da es eine radikal andere Auslegung der Geschichte mit sich bringen würde. Man kann höchstens davon reden dass eine zunehmende Anzahl von Menschen die Götter nicht mehr als sehr wichtig betrachten, da sie sich anscheinend von den Menschen abgewandt haben. Jedenfalls sind Äußerungen diesbezüglich unter NPCs nicht so selten und werden oft ohne jede Zurückhaltung geäußert (sogar direkt im Schrein der Sechs). Was doch vermuten lässt dass die Leute dabei keine Konsequenzen fürchten müssen.
    Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist der Umstand dass wohl auch "Andersgläubige" kein Konzept ist dass in Kryta von großer Relevanz ist. Denn die anderen "Religionen" stehen nicht unbedingt im Widerspruch zum Sechsgötterglaube. Sollte jemand beispielsweise an die Ewige Alchemie glauben, impliziert das nicht notwendigerweise dass er den Sechs gänzlich abschwört. Daher tendiere ich eher zu der Annahme dass ein echtes Tabu eher in Bezug auf Glaubensinhalte besteht, die in deutlicher Opposition mit dem Sechsgötterglaube stehen, wie etwa Drachenanhänger oder der Weiße Mantel. Aber das ist eben auch Auslegungssache.
    Genauso kann man wohl ewig darüber streiten ob nun Ministeriumsbeamte die Trauungen vollziehen authentisch sind oder nicht. Was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann, ist dass man sich an diesem Punkt besonders aufhängt. Es geht schließlich allerhöchstens um seltene Einzelfälle und es dürfte Spielern die das für unauthentisch halten, ein leichtes sein diese Umstände für ihr RP zu ignorieren. Das heißt ich plädiere einfach mal für leben und leben lassen, in diesem Fall.


    Exekutive Funktionen:
    Wir wissen aus den Lore-Beschreibungen des Ministeriums dass dieses Legislative, Exekutive und Judikative von Kryta ist.
    - die Legislative lässt sich nur äußerst schwer ausspielen. Wir können nunmal keine Gesetze verabschieden. Auch Untergremien und Ausschüsse sind für das RP eher uninteressant, da diese den Ministern zu arbeiten, die widerrum im RP mit dieser Vorarbeit nichts machen können, siehe erster Satz. Letztendlich bestünde die Legislative im RP nur aus Debatten die notwendigerweise nie zu einem logischen Ende kommen


    - die Judikative wird ausgespielt, bietet aber leider nicht sehr viel Stoff für RP. Wir hatten extra einen Richter der dann in 2 Jahren nur eine Handvoll Male überhaupt als Richter in Erscheinung trat. Die Tatsache dass wir der Verteidigung beim Ausspielen von Strafprozessen eine größere Rolle zugestehen als es manchen authentisch erscheint (obwohl auch hier keine gegenteilige Evidenz aus der Lore abzuleiten ist), ist auch dem Umstand zuzuschreiben dass wir 1) so viel RP wie möglich aus den wenigen Gelegenheiten ziehen wollten und 2) es die Akzeptanz bei den Beteiligten erhöht. Ein unfaires Gericht mag für Außenstehende interessant sein, für die Beteiligten könnte es aber schnell frustrierend werden.


    - die Exekutive bietet mit großem Abstand die meisten Gelegenheiten für RP. Das ist nicht überraschend, da auch der weitaus größte Teil jedes Staates aus Exekutive besteht. Das geht so weit dass ich ehrlich gesagt nicht wüsste was ein Ministeriumsspieler machen sollte, wenn er keine exekutiven Funktionen bespielt (siehe den Richter oben). Immerhin waren auch alle Beispiele die Elronia gebracht hat, von Dingen die das Ministerium tun könnte, Beispiele der Exekutive. In wie fern man dabei nun entscheidet, ist zweitranging, schließlich kommt 'Exekutive' nicht von 'entscheiden' sondern von 'ausführen'.
    Ich sehe allerdings wenig Sinn darin einerseits thematisch abgegrenzte Ressorts zu haben, andererseits die tätigen Beamten nicht diesen Ressorts zuzuordnen. Die Beschreibung des Ministeriums macht es übrigens recht deutlich dass Magistrate diesem zugehörig sind.


    Xeno
    Ich fürchte du stützt dich hierbei auf RL-Definitionen. In der Lore wird der Begriff 'Magistrat' sogar ausschließlich in Bezug auf die Jurisdiktion des Ministeriums verwendet, wobei wir davon ausgehen dass damit im Grunde einfach nur hohe Beamte des Ministeriums gemeint sind. Auch in diesem Zusammenhang sei nochmals erwähnt dass es in Kryta keine klare Trennung zwischen Legislative, Judikative und Exekutive gibt und es ein Fehler ist RL-Erwartungen in Bezug auf Gewaltenteilung auf die Spielwelt anzuwenden.

  • Ich möchte auch nur noch ein paar einzelne Dinge aufgreifen:


    Wie schon gesagt kann man zu unterschiedlichen Auslegungen bezüglich der Bedeutung von Religion in Kryta kommen. Was man sicherlich berücksichtigen muss, ist das "Nicht-Gläubige" vermutlich nicht wirklich eine treffende Bezeichnung ist. Es dürfte wohl nur sehr wenige Menschen (oder überhaupt Bewohner von Tyria) geben die gar nicht an die Existenz der Götter glauben, da es eine radikal andere Auslegung der Geschichte mit sich bringen würde. Man kann höchstens davon reden dass eine zunehmende Anzahl von Menschen die Götter nicht mehr als sehr wichtig betrachten, da sie sich anscheinend von den Menschen abgewandt haben. Jedenfalls sind Äußerungen diesbezüglich unter NPCs nicht so selten und werden oft ohne jede Zurückhaltung geäußert (sogar direkt im Schrein der Sechs). Was doch vermuten lässt dass die Leute dabei keine Konsequenzen fürchten müssen.


    Entschuldige, aber hier bekommt man langsam leicht den Eindruck, dass du gewisse Dinge eindimensional und verallgemeinert beleuchtest, im Rahmen deiner eigenen Meinung zum Thema. Und du widersprichst dir hier auch. Der NPC im Schrein der Sechs, auf den du anspielst, zweifelt z.B. explizit an der Existenz der Sechs - grundlegendes Bildungspotenzial in Sachen Geschichte muss also noch Nichts heißen. Viele NPCs sind erstaunlich ungebildet. Davon ab ist dieser spezifische wirklich einer der sehr wenigen menschlichen NPCs, die im Spiel zu finden sind, welche so explizit an den Göttern zweifeln - weswegen von 'oft' nicht so richtig die Rede sein kann. Mal davon ab, dass sofort eine Anhängerin der Dwayna vortritt, um ihr (obschon sehr friedlich, ganz im Sinne ihrer Göttin) Kontra zu geben.
    Dem entgegen stehen Dialoge, in denen z.B. deutlich wird, dass Scherze über die Götter als blasphemisch gelten (was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem mal locker gemacht werden), oder solche wie ein ganz bestimmter in Löwenstein, wie er vor Scarlets Zerstörung noch am Portalplatz zu beobachten war. Leider kann man ihn nirgends mehr abrufen, aber es handelte sich um einen menschlichen Abenteurer, der das erste Mal nach Löwenstein kam und ganz entsetzt von der Auskunft war, dass es keine Tempel in der Stadt gibt, was er als 'Sakrileg' ausrief.
    Es ist einfach mangelhafte Argumentation, Beispiele für liberalen Umgang mit dem Götterglauben als Basisannahme für die Ausmaße religiöser Freiheiten zu nehmen, wenn es genauso viele Beispiele für deutlich strengere Handhabe gibt, die man schlecht ignorieren kann. Ich argumentiere auch nicht nur für ein streng religiöses Kryta, weil es meinem Charakterplay bzw. den Ansichten meines Charakters entgegen kommt.
    Und hier spreche ich wirklich rein von der Art, wie Argumente angeführt werden, nicht von deiner Kernaussage. Außerdem fehlt mir in dieser Sache auch etwas die Beachtung von Kontext - zum Beispiel sprach ich davon, dass Personen des öffentlichen Lebens ihre mangelnde Gläubigkeit vermutlich eher zurückhalten. Nicht davon, dass das zwingend generell so ist, was durch dein Beispiel und wie du es anführst bereits wieder impliziert wird.


    Das ist nun aber auch der letzte Absatz, den ich hier zum Thema Religion verfassen möchte. Es geht langsam einfach ins Off-topic.



    Genauso kann man wohl ewig darüber streiten ob nun Ministeriumsbeamte die Trauungen vollziehen authentisch sind oder nicht. Was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann, ist dass man sich an diesem Punkt besonders aufhängt. Es geht schließlich allerhöchstens um seltene Einzelfälle und es dürfte Spielern die das für unauthentisch halten, ein leichtes sein diese Umstände für ihr RP zu ignorieren. Das heißt ich plädiere einfach mal für leben und leben lassen, in diesem Fall.


    Auch wenn ich weiß, dass du das nur auf ein kleines Detail innerhalb einer größeren Anregung beziehst, was ich wirklich nicht ausblenden möchte - aber das ist essenziell ein Totschlagargument.
    Wenn man sagt, dass Dinge, die anderen Spielern an der Handhabe des Ministeriumsprojektes nicht gefallen, problemlos aus dem eigenen RP ausblenden kann (und das stimmt, an und für sich - ich persönlich werde das in Bezug auf ministeriale Hochzeiten auch tun) ..dann beraubt man sich selbst bis zu einem gewissen Grad auch der Diskussionsbasis, wenn es schon hieß, man setzt auf qualifizieres Feedback seitens Spielern, die auch mit dem Ministeriumsprojekt spielen wollen. (Bevor die Debatte von anderer Seite wieder aufkommt - nein, ich tue nicht so, als wolle man nur eine bestimmte Form von Feedback.) Und das ist ja effektiv das, was seitens Elronia rumkam.


    Xeno
    Ich fürchte du stützt dich hierbei auf RL-Definitionen. In der Lore wird der Begriff 'Magistrat' sogar ausschließlich in Bezug auf die Jurisdiktion des Ministeriums verwendet, wobei wir davon ausgehen dass damit im Grunde einfach nur hohe Beamte des Ministeriums gemeint sind. Auch in diesem Zusammenhang sei nochmals erwähnt dass es in Kryta keine klare Trennung zwischen Legislative, Judikative und Exekutive gibt und es ein Fehler ist RL-Erwartungen in Bezug auf Gewaltenteilung auf die Spielwelt anzuwenden.


    RL-Definitionen, ein leidliches Thema. Es liegt im Ermessen des Spielers, wo sie angemessen sind und wo nicht - und du musst zugeben, dass auch ihr vieles, mal mehr, mal weniger, an RL-Umstände anlehnt.


    Ich stimme dir allerdings zu, dass es in Kryta keine klare Trennung von Legislative, Judikative und Exekutive gibt. Wo ich allerdings klar widersprechen muss, ist die Behauptung (weiter oben im Text, hab' ich jetzt mal nicht zitiert), dass das Ministerium Legislative, Judikative und Exektutive Krytas sei. Es ist ein sehr großer Teil davon. Aber es umfasst diese Bereiche keineswegs komplett.


    "Wer weder zögert noch zurückweicht, wird belohnt werden."


    [color=#000000]- Schriften des Balthasar, 48 V.E.

    4 Mal editiert, zuletzt von Agroman ()

  • Auch wenn ich weiß, dass du das nur auf ein kleines Detail innerhalb einer größeren Anregung beziehst, was ich wirklich nicht ausblenden möchte - aber das ist essenziell ein Totschlagargument.
    Wenn man sagt, dass Dinge, die anderen Spielern an der Handhabe des Ministeriumsprojektes nicht gefallen, problemlos aus dem eigenen RP ausblenden kann (und das stimmt, an und für sich - ich persönlich werde das in Bezug auf ministeriale Hochzeiten auch tun) ..dann beraubt man sich selbst bis zu einem gewissen Grad auch der Diskussionsbasis, wenn es schon hieß, man setzt auf qualifizieres Feedback seitens Spielern, die auch mit dem Ministeriumsprojekt spielen wollen. (Bevor die Debatte von anderer Seite wieder aufkommt - nein, ich tue nicht so, als wolle man nur eine bestimmte Form von Feedback.) Und das ist ja effektiv das, was seitens Elronia rumkam.


    Ich möchte keineswegs die Diskussion auch über solche Punkte generell vermeiden. Aber du musst zugegeben dass es ein Unterschied ist ob man sagt "ich finde Aspekt X eures Projekts nicht gut und das beeinträchtigt mein RP mit euch" oder ob die Kritik essentiell lautet "ich finde Aspekt X eures Projekts nicht gut, aber es tangiert mich eigentlich gar nicht, es stört mich trotzdem dass ihr sowas mit dritten ausspielt".
    Angenommen wir würden uns Elronia zu liebe in diesem Punkt anpassen, dann hätten letztendlich andere Spieler das Nachsehen ohne dass sich für das RP mit Elronia irgendetwas ändern würde. Das heißt nun nicht dass seine Meinung falsch oder unwichtig wäre, aber ich sehe einfach kein großes Verbesserungspotential durch diesen Vorschlag in Bezug auf die Pluralität der Rollenspieler.


    Zitat

    RL-Definitionen, ein leidliches Thema. Es liegt im Ermessen des Spielers, wo sie angemessen sind und wo nicht - und du musst zugeben, dass auch ihr vieles, mal mehr, mal weniger, an RL-Umstände anlehnt.


    Ich stimme dir allerdings zu, dass es in Kryta keine klare Trennung von Legislative, Judikative und Exekutive gibt. Wo ich allerdings klar widersprechen muss, ist die Behauptung (weiter oben im Text, hab' ich jetzt mal nicht zitiert), dass das Ministerium Legislative, Judikative und Exektutive Krytas sei. Es ist ein sehr großer Teil davon. Aber es umfasst diese Bereiche keineswegs komplett.


    Ich halte es nicht für verwerflich sich anhand von RL-Definitionen zu orientieren, es wird nur dann problematisch wenn man sie entgegen eindeutigen Lore-Aussagen verwendet wie Xeno es getan hat.
    Was den zweiten Teil angeht, hast du völlig recht. Ich habe mich ungünstig ausgedrückt. Man findet sowohl legislative, judikative als auch exekutive Funktionen auch außerhalb des Ministeriums. Tatsächlich ist das was ich eigentlich sagen wollte eben genau dass die Gewaltenteilung in Kryta eben nicht entlang diesen Konzepten verläuft.

  • Verzeiht den Doppelpost, aber ich muss etwas erwähnen was eigentlich klar sein sollte, aber anscheinend für ein paar Spieler für Verwirrung gesorgt hat:
    die Spaltung des Ministeriumsprojekts ist selbstverständlich ausschließlich OOC. Es ist streng darauf zu achten das dies nicht ins IC einfließt. Es wäre völlig verkehrt und lore-widrig damit zu spielen dass sich das Ministerium IC gespalten, umgestaltet oder sonstwie groß verändert hätte.

  • Als aussenstehender Spieler möchte ich mal kurz etwas los werden. Ich hab das Thema als Aussehnstehender etwas verfolgt und möchte mal meine Meinung dazu kundtun: Dieses ganze Hin un Her verunsichert mich total. Ich für meinen Teil bin zur Zeit sehr zwiegespalten ob ich mit irgendeinem Ministerium in Kontakt für RP treten würde. Ich wüsste nicht wen ich am Ende damit auf den Schlips trete vielleicht.


    Ich wollte das nur mal anmerken, einfach um auch mal eine Stimme zu sein die mti dem ganzen Kram nichts zu tun hat, aber als Bürger von Götterfels eben auch auf ein Ministerium "angewiesen" ist.

  • Also, soweit ich das verstanden habe wird das neue Ministerium eine Umfrage starten was der Großteil der Com möchte. Keine Minister oder doch Minister zb. Aber auch andere Sache, was Elronia vorgeschlagen hat soll da auch auftauchen. Das alte Ministerium will sich da nicht anschließen und machen weiter wie bisher. Es soll keinen OOC-Stress geben, von irgendeiner Seite aus, wenn man mit der "anderen" Seite rp hat.
    Großes wird sich aber in dem Thread hier nichtmehr tun glaube ich.

    Wilde Rose stolz und frei, meldet sich mit einem Xenaschrei, Lady Oscar!

  • Mhm, eigentlich schade.
    Ich beobachte das ganze Thema hier auch so mehr oder weniger beiläufig und
    hatte mich schon gefragt ob es jemals auf ein Nenner oder eine Idee kommen wird.
    Ich bin zur Zeit seltener in Götterfels aber ich muss gestehen das mir das ganze doch
    Magengrummeln bereitet. Ich würde warscheinlich eher kritisch sein wenn ich in Kontakt
    mit einer der Ministerien komme da ich bei solchen zweigeteilten sachen mich dann lieber
    ganz raushalte. Sonst ist eine Seite am ende benachteiligt oder anderes.. dann lieber gar nicht.


    Schade drum.
    Aber jeder will sein Rp machen und niemand will was "aufgeben" verständlicherweise.
    Macht das ganze Ministerium Rp nur leider nicht sehr Sympathisch.
    :S

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