Danke für deine Anregung, Elronia. Ich weiß dass der Vorschlag gut gemeint ist, ich glaube aber nicht dass das für die Umsetzung des Ministeriums im RP wirklich sinnvoll wäre. Weder in Hinsicht auf den Mehrwert für das RP noch in Hinsicht auf die Lore.
Dazu möchte ich betonen dass der einzige Aspekt des Ministeriums wie es im Moment bespielt wird, der unbestreitbar nicht im Einklang mit der Lore ist, die Art und Weise ist wie Minister gewählt werden. Man hat, als man das Projekt gegründet hat, Wert darauf gelegt dass sich auch Spieler die nicht Teil des Projekts sind dabei einbringen können wie jemand Minister wird. Daher wurde entschieden das so zu machen. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben dass das in den drei Jahren die es das Projekt gibt, fast nie auf Kritik gestoßen ist. Die Community hat sich sehr rege an jeder Wahl beteiligt und der Umstand dass die Wahl so wie sie stattfindet, nicht der Lore entspricht, wurde dabei fast gar nicht thematisiert.
Es kann natürlich sehr gut sein dass du andere Aspekte des bespielten Ministeriums so wie sie sind, nicht authentisch findest. Das lässt sich leider kaum vermeiden. Es gibt kaum zwei Spieler die die völlig gleiche Vorstellung davon haben wie die Spielwelt auszusehen hat, weil das was wir über die Lore wissen, doch recht dürftig ist und die Interpretationen dessen was man aus der Lore ableitet, unterscheiden sich nun mal.
Man kann lediglich hoffen dass die Spielwelten die man bespielen möchte ähnlich genug sind dass man über die Unterschiede hinwegsehen kann um weiterhin RP miteinander betreiben zu können.
Deine Vorschläge bezüglich des Ministeriums halte ich beispielsweise für recht unauthentisch weil sie doch einigem widersprechen was wir über das Ministerium wissen. Aber dazu gleich mehr.
Abschaffung der Minister als bespielbare Instanz:
Aus nachvollziehbaren Gründen bin ich dagegen. Mein wichtigster Char ist Ministerin und es ist auf keine wie auch immer geartete Weise denkbar das RP des Chars weiterzuführen wenn man ihn in dieser Hinsicht retconnen würde. Daher ist dieser Vorschlag ohnehin schon für mich inakzeptabel da es für mich praktisch das Ende des Rps in GW2 bedeuten würde.
Aber auch unabhängig von meinem persönlichen Interesse, sehe ich das grundsätzlich Problem nicht. Ja, ein Minister ist eine wichtige Person in Kryta, aber sein Einfluss oder Macht über andere Spielercharaktere die nicht direkt mit dem Ministerium zu tun haben ist sehr gering. Das ist bei einem Seraphenhauptmann anders. Ja, selbst ein gewöhnlicher Seraph kann leichter in das RP anderer eingreifen als ein Minister. Zudem gibt es nur 5-10 Seraphenhauptleute und diese haben jeweils ein bestimmtes Gebiet in dem sie sich dann auch die meiste Zeit aufhalten.
Minister gibt es hingegen etwa 50 und zumindest viele von ihnen halten sich in Götterfels auf. Jedenfalls sieht man fast alle in unmittelbarer Nähe des Ministeriums und die meisten von ihnen haben nicht mal Namen.
Die Gesetzgebung darf natürlich nicht ausgespielt werden, weil wir die Spielwelt nicht verändern können. Außerdem bräuchte es dazu ohnehin eine Mehrheit von Ministern und nicht nur einzelne. Ob das Bespielen von Ministern einen Mehrwert bringt, müssen denke ich die Leute entscheiden die selbst Minister spielen oder mit ihnen spielen. In meinem Fall sind das in den letzten zwei Jahren... ziemlich viele.
Du gibst selbst zu dass es in einem Apparat wie dem Ministerium unterschiedliche Ressorts geben wird. Ich sehe aber nicht in wie fern es lorewidrig oder unglaubwürdig sein soll dass diese von Ministern geleitet werden. Wir wissen dass es Minister gibt die überregionale Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel die Friedensverhandlungen mit den Charr. Es gab sogar Minister die die Paktflotte begleitet haben, das sicher nicht in Vertretung regionaler Interessen.
Es ist richtig dass Minister regional gewählt werden, aber es steht nirgends dass sie sich im Ministerium ausschließlich mit regionalen Interessen auseinandersetzen. Das wird auch deutlich aus den Gesprächen die man rund um das Ministerium von Ministern mitbekommt. Es gibt übrigens tatsächlich auch einen Minister für Landwirtschaft, wie ich inzwischen festgestellt habe.
Wenn wir sagen es gibt einen Minister für xy, heißt das natürlich nicht dass sich kein anderer Minister mit xy auseinandersetzt. Aber es erscheint einfach logisch dass Ressorts, die unbestreitbar von Ministerium kontrolliert werden müssen, von solchen Ministern kontrolliert werden die sich mit dem Fachbereich auskennen. Das ist übrigens auch im RL im Parlament so, Abgeordnete sitzen in Ausschüssen um sich mit bestimmten Fachthemen auseinanderzusetzen. Natürlich leiten im RL Abgeordnete keine Ministerien, aber das liegt daran dass wir eine strenge Gewaltenteilung haben die in Kryta nicht besteht.
Bei deinem ganzen Vorschlag habe ich den Eindruck dass du Vorstellungen moderner Staatsstrukturen auf die Spielwelt anwenden willst, und das obwohl du genau das anscheinend vermeiden möchtest.
Abschaffung der exekutiven Gewalt der verschiedenen Büros:
Noch ein Punkt bei dem ich weder Basis in der Lore noch Mehrwert für das RP sehe. Wofür genau gibt es Büros wenn sie keine exekutive Funktion haben? Man könnte sie lediglich noch als Zuträger für die Entscheidungsfindung der Legislative sehen, aber da wir den legislativen Aspekt des Ministeriums nur sehr eingeschränkt spielen können, wären sie damit für das RP so gut wie nutzlos.
Du hast natürlich recht dass es nicht Aufgabe des Ministeriums ist, das Reich zu verteidigen, das machen die Seraphen und diese unterstehen nicht dem Ministerium. Wir wissen aber auch dass das Ministerium zuständig ist für die Versorgung der Seraphen und auch Serapheneinheiten bei Bedarf an Einsatzorte beordern kann.
Darüber hinaus sehe ich eben, genau wie du, das Ministerium und seine Ressorts involviert in der Unterstützung von Priesterschaften, Schulen, Handelsgesellschaften und gemeinnützigen Organisationen sowie in der Versorgung der allgemeinen Infrastruktur. Und das sind alles exekutive Funktionen.
Es ist jedenfalls grundsätzlich falsch und lorewidrig im Ministerium einen rein legislativen Körper zu sehen. Das Ministerium ist neben Königin und Seraphen die Exekutive von Kryta.
Natürlich ergibt sich daraus keine Befehlsgewalt über Personen die außerhalb des Minsiteriums und der Ministerialwache stehen, aber das spielen wir ja auch nicht so.
Abschaffung des dem Ministerium -direkt- unterstellten Gerichts:
Ich kann noch verstehen dass man sich an dem Begriff „Staatsanwalt“ stört. Wir haben aber sehr wenig Informationen darüber wie Prozesse in Kryta ablaufen, aber ich würde den Fall Zamon eher nicht als typisches Beispiel sehen. Darin steht der Spieler als Ankläger gegen einen Minister.
Wir haben eine klare Lore-Aussage dass die Rechtsprechung von Kryta alleinige Aufgabe des Ministeriums ist. Insofern wäre es ziemlich verwunderlich wenn das Ministerium die Aufgabe der Anklage normalerweise Seraphen überlassen würde. Wichtig ist dass Urteile nur von Ministern oder von Beamten des Ministerium gefällt werden können. Insofern ist das Reichsgericht, ungeachtet der möglichen Beteiligung Außenstehender, definitiv direkt dem Ministerium unterstellt, von einem Gleichgewicht ist in der Lore sicher nicht die Rede. Kormir-Priester würden wir tatsächlich gerne miteinbeziehen, leider ist der Kormir-Klerus notorisch wenig aktiv.
Das Ministerium ist neben Legislative und Exekutive nun mal auch Judikative von Kryta.
Wahlen im Rollenspiel und der einzelnen Stufen:
Ich sehe eigentlich überhaupt keinen Grund warum die den gewählten Ministern unterstehenden Beamten (überregional) gewählt werden sollten. Es gibt zwar Gesellschaften in denen auch Verwaltungsbeamte gewählt werden können, aber sicher nur regional. Insofern wären im RP wählbare Ratsherrn oder Büroleiter mindestens so sehr ein Konstrukt wie die überregional gewählten Minister.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir einfach sagen dass es einfach keine Möglichkeit gibt, völlig loregetreue Wahlen im RP umzusetzen.
Abschaffung der Standesämter:
Ein etwas seltsamer Punkt, da mir nicht bekannt wäre dass im RP je von einem „Standesamt“ die Rede gewesen wäre. Wir haben es so ausgespielt dass das Ressort für Inneres, alternativ zu Priestern, Hochzeiten durchführen kann.
Wir wissen aus Lore-Interviews dass ein nennenswerter Teil der krytanischen Bevölkerung nicht mehr religiös ist. Insofern halte ich die Aussage dass nur von Priester durchgeführte Hochzeiten loregetreu seien, für recht fragwürdig. Kryta mag nicht die gleiche religiöse Freiheit besitzen wie sie in modernen Gesellschaften angestrebt wird, aber es ist alles andere als eine Theokratie. Der Sechsgötterglaube in Tyria ist generell nicht so authoritär wie wir es von monotheistischen Religionen kennen und es gibt keine Anzeichen dafür dass Nicht- oder Andersgläubige in der Gesellschaft benachteiligt wären. Tatsächlich gelten religiös intolerante Menschen auch in Kryta als engstirnig und werden sogar ob ihres fremdenfeindlichen Verhaltens ermahnt (sogar von Seraphen). Daher halte ich es für sehr plausibel dass es auch Hochzeiten gibt die von Beamten des Ministerium durchgeführt werden. Es hat jedoch nie jemand behauptet dass nur Beamte des Ministeriums Ehen schließen könnten. Daher ist eine Beeinträchtigung des Rps von Priestern nicht zu erwarten.
Abschaffung zweier parallel bespielter Ministerien verschiedener Konzeptionen:
Bei diesem Punkt bin ich ganz bei dir. War auch nicht meine Idee.
Was ändert sich also groß:
Ich hoffe gezeigt zu haben dass viele von deinen Vorschlägen unnötig, nachteilig für das RP und sogar lorewidrig sind. Das bespielte Ministerium greift bereits jetzt nicht in irgendwelche Projekte ein wenn diese es nicht wollen.
Und so wie du es beschreibst arbeitet das Ministerium auch bereits jetzt als Schnittstelle zwischen verschiedenen Projekten, obwohl das Ministerium als Verwaltungsapparat ja eigentlich im deutlichen Widerspruch steht zu der von dir geforderten Abschaffung der Exekutivgewalt.
Wir sind für Vorschläge offen und ich bin mir sicher dass wir einiges im Ministerium besser und authentischer spielen könnten, aber ich bin überzeugt dass ein Ministerium wie du es hier zeichnest gar nicht authentisch bespielbar wäre.