Erstes Resümee:
- Kein Inhaltsverbot
- Die bisherige Praxis mit den Spoilern bleibt
- laut den bisherigen Umfrageergebnissen sind extreme sexuelle Themen wie Vergewaltigung anders zu bewerten als extreme Gewalt.
Die zentrale Frage, die nun während des Gesprächs sich herauskristallisiert hat, ist, welchen "Pflichten" (dazu unten mehr) man beim Verfassen eines Spoilers zu berücksichtigen hat.
Ich möchte euch jedoch zur Frage lenken, was davon von der Moderation mit Strafe vollstreckbar sein soll.
Die Bestrafung eines bösen Regelverstoßes, vor dessen Vollstreckung selbst die Mods sich scheuen und nicht konsequent Nachgehen, ist implizit die Aussage, "dass es doch ok gewesen ist" man sich nicht unbedingt an die Regel halten muss, und kann von weniger gut gewillten Leuten als Einladung verstanden werden, die Moderationsanweisungen in anderen Fällen zu missachten. Berechtigterweise kann man die Fairness der Moderation infrage stellen, wenn dem einem User der Regelbruch verziehen wird, dem anderen aber vergolten, selbst wenn es sich nicht um die gleiche Regel handelt. Ich habe als Moderator also den Anreiz, einen fairen, notfalls harten Kurs zu fahren. Das kann ich nur, wenn ich mich persönlich mit den Regeln vereinbaren kann, Vertrauen und Überzeugung habe. Es steht also in meinem Interesse, mir lieber weniger auf die Schippe zu packen, als zu viel.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollte man also sehr vorsichtig und präzise sein, wo man denn nun tatsächlich den Kreis der mit Strafe vollstreckbaren Regeln zieht. Jede andere "Regel" kann nämlich nur als "guten Ton" und "freundliches Entgegenkommen" gewertet werden.
Was also mache ich mit einem User, der seine Geschichte in einen Spoiler setzt, statt aber genügend vor den dunklen Abgründen der Menschlichkeit gewarnt zu haben den Leser lieber mit dem Geschichtenverlauf überraschen wollte? Was wenn statt "sexueller Vergewaltigung" lediglich ein "Detailierte Darstellung" steht, oder eine Beschriftung ganz ausfällt?
Welchen "Verpflichtungen" sieht man sich als Verfasser entgegen? Wann habt man genug getan, wann nicht?
--- persönliche Meinung ---
Ich möchte auf die Eigenverantwortung der Spieler- und Leserschaft bauen. Der Kurator des guten Geschmacks mit dem letzten Sagen sollte der Leser sein. Weder als Moderator, noch als Autor sollte man in der Pflicht sein, die Hygiene der Geschichte unmissverständlich zu garantieren. Wenn mal was schief läuft, und eine böse Überraschung erlebt, dann soll der Leser sich an die eigene Nase packen und Lehre daraus ziehen. Man sollte der Eigenständigkeit des Lesers und seinem Lernprozess als Moderator oder als fürsorglicher Autor nicht im Wege stehen. Man selbst entscheidet, was man lesen möchte, man selbst entscheidet, eine Münze zu werfen und beim Lesen einer grausigen Geschichte "Risiken" einzugehen. (Ein "Risiko", was in manch anderen Kreisen als Unterhaltung gefasst werden kann, ist in meinen Augen keine echte Gefahr)
Ich bin keine Nanny, kein Kurator guten Geschmacks. Als Moderator ist meine primäre Pflicht, die "Nutzbarkeit der Plattform" zu erhalten, von diesen Sphären sind wir noch weit entfernt. Eingriff nur mit Rechtfertigung. Entsprechend möchte ich hier in diesem Fall - wenn überhaupt - als Rechtfertigung von der "Geschmacksbegründung" wegkommen und einen objektiven Grund sehen, weswegen die Nutzbarkeit der Platfform in Gefahr sein soll.
Wo wir beim Thema Nutzbarkeit sind: Schützenswert ist nicht nur der Komfort des Lesers, sondern auch das Interesse des Autors. Grundsätzlich hat niemand anderes ein Vorgaberecht, was man schreiben darf oder muss. Grund des Verfassers muss nicht sein, der Leserschaft zu gefallen, auch die Eigenunterhaltung und -entfaltung ist schützenswert. Schwer wird es nur bei Verherrlichung und Politisches. Fällt für mich persönlich aber auch schon wieder nur unter den Punkt "Nutzbarkeit der Plattform".
Die wichtige Frage, die ich stellen würde: Einfacher, undetailierter Warn-Spoiler: Ist das eine Pflicht, die mit Strafe erzwungen wird oder ist es nur "Teil des guten Tons"? Scheidet nämlich bereits der einfache Spoiler an der Verpflichtung, dann ist die Frage bezüglich genauerer Angaben und des Maßstabs hinfällig.
Im Übrigen: Wenn wir Mods etwas zur Diskussion freigeben ist das die explizite Einladung, die Moderatoren in ihrem Tun zu beschränken. Sofern man sich nun durch die Diskussion abgeschreckt oder gar bloßgestellt fühlen sollte, dann tut es mir Leid. Ich bevorzuge persönlich jedoch den konfrontativen Weg, wenn es um Problemfragen geht, vorallem deswegen, weil die Alternative, als Mod die Linie zu überschreiten, wesentlich schlimmer wäre.