Das 9. Gesetz - Was davor geschah
"12 Kurtisanen? Ist Jules von allen guten Geistern verlassen?" empörte sich Rhodvan, der als Erstgeborener mit dem Studium der Haushaltsbücher betraut war.
Lavande ließ sich ein Schmunzeln stehen. Seitdem er Rhodvan auf dem nautischen Ball zur Ehrenrettung verholfen hatte, sah Rhodvan einen Freund in ihm und ließ seine Gesellschaft zu. Sie befanden sich in Rhodvans persönlichen Gemächern, diese waren rustikal und militärisch. Hinter seinem Schreibtisch hing das Familienbanner und die Wände schmückten Schilde und Klingen. Lavande saß unweit von ihm auf einem Sessel und las augenscheinlich ein Buch.
"Das geht so nicht weiter," knurrte Rhodvan. "Wir brauchen unsere Kassen gefüllt für das Militär und die Zurückeroberung von Silberkron. Ich werde mit ihm sprechen."
Jetzt drehte Lavande den Blick zu ihm.
"Mein edler Rhodvan, Ihr solltet niemals das Gespräch suchen, wenn Ihr auch durch Taten handeln könnt. Möglicherweise wird Euer Bruder sich von Euren Argumenten überzeugen lassen, aber er wird Euch im stillen grollen, dass Ihr ihn um die Freude seiner Kurtisanen gebracht habt."
"Lavande - Welche Tat würde mir hier schon zum Erfolg verhelfen?"
"Wir müssen erreichen, dass er nicht Euch grollt sondern sich selbst."
"Wie?"
"Er muss seine Dekadenz erkennen," sagte Lavande.
"Menschen erkennen ihre Schwächen nicht selbst, das ist das größte Übel dieser Welt," brummte Rhodvan und warf das Haushaltsbuch zu. Dann massierte er sich den Nasenrücken.
"Das ist wahr. Aber Jules ist ein Sünder und er glaubt an die Götter. Bewilligt ihm die 12 Kurtisanen - Ich weiß, was zu tun ist. Vertraut mir, er wird nie wieder in Wollust investieren."
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