ZitatAlles anzeigenEhre sei dem Kriegsgott,
und möge Sein Feuer uns voran tragen. Der Ausfall fand statt wie geplant, wenn auch verzögert durch spät angesetzte Besprechungen. Dietrich, Thrymaer und ich waren mit den Wachsamen in der vordersten Marschformation, welche wenige Momente nach dem Aufbruch der Späher ausrückte. Während die 'Zorn der Gerechtigkeit' ein Ablenkungsmanöver gegen den nördlichen Mordrem-Posten flog, bewegte die aufgestellte Bodentruppe sich so zügig wie möglich durch den Dschungel gen des westlichen der beiden kleinen Stützpunkte.
Ich habe einen ersten Eindruck davon gewonnen, welchen Einfluss es auf mich hat, mich in voller Rüstung - die Luftfilterglocke musste meinem Helm weichen - bei jener drückenden Hitze und der entsprechenden Luftfeuchtigkeit durch das Dickicht des Urwaldes zu marschieren. Meine wochenlangen Vorbereitungen zahlen sich aus, und es war eine gute Entscheidung, die Blutbehandlung einige Stunden vor Aufbruch wieder aufzunehmen. Mathyras Trupp-Nekromantin arbeitet anders als der einäugige Bursche, aber das Resultat ist vergleichbar. Die Fortbewegung fällt dennoch wie zu erwarten schwer, und es wird sich zeigen müssen, wie sich das Ganze auf einem meilenlangen Tagesmarsch auswirkt.
Die Truppführer verständigten sich mittels Pfiffen, während wir vorrückten. Wir stießen am Zielort auf eine offensichtliche Falle - ein gewachsener Tunnel durch die Rankenwand aus dem Spähbericht, geradewegs einladend in den feindlichen Posten hinein. Dennoch war Rückzug keine Option, und Kriegsmeister Spitzklaue beorderte den Einmarsch. Das Mordremlager war verlassen, ein klares Indiz für den ersten Schritt einer List, die sich noch entfalten muss.
Die Falle selbst war bestenfalls zermürbend - die Rankenwand schloss sich hinter der Truppe wie zu erwarten, und während die Magier der Abtei und ein Teil der Späher diese aufzubrechen begannen, hatten wir anderen es mit einer Art 'Monster aus dem See' zu tun, welches sich aus dem Tümpel im Zentrum des Postens erhob. Eine Art riesiger Kraken mit Ranken-Tentakeln, der sich nach Zerstörung seiner Verankerung im See in einen Mordrem-Drescher verwandelte. Nach einem kurzen, aber rasanten Kampf konnten Blut und ich dem durch die Charrsoldaten niedergeworfenen Biest ein Ende setzen.
Ich habe überdies die interessante Beobachtung gemacht, dass diese Sorte Monstrum Zauber im wahrsten Sinne des Wortes verschlingen sowie auch unterbrechen kann. Als Thrymaer ihr eine seiner Geisterwaffen in den Schlund jagte, schien die Kreatur daran nur zu erstarken, ebenso wie sie zu Beginn des Kampfes einige der spezialisierten Magier benommen machen konnte. Ich selbst war davon nicht betroffen. Nachdem die Wurzel des Rankengeschöpfes durchtrennt war und es sich in einen Drescher transformierte, schienen diese Fähigkeiten der magischen Manipulation zu verschwinden.
Anzumerken ist bedenklich unkoordiniertes Kampfverhalten anwesender Charr, Nebelfang außen vor, der sich zureichend kompetent verhielt. Kriegsmeister Spitzklaue erwies sich abermals und auch in nun der Lichtbringerin untergeordneter Funktion als wankelmütiger Kommandant, traf mehrfach falsche und verspätete Entscheidungen, die uns nur deswegen nicht teuer zu stehen kamen, weil der Gegner selbst vergleichsweise leicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Charr-Technikerin der Abtei Durmand warf eine Granate direkt an die Wurzel des Monsters, wodurch die Detonation auch mich und Dietrich erfasste. Unsere Panzerung bewahrte uns vor größerem Schaden, dennoch wird dieses Verhalten geahndet werden müssen.
Meine Rüstung hat überdies leichte Korrosionsschäden durch die ätzenden Sekrete des Mordrem-Dreschers erhalten, jedoch nur stellenweise und keineswegs ernsthaft einschränkend.Der resultierende 'Sieg' ist strategisch bedeutungslos, zumal wir selbst uns zurückziehen mussten, ohne die Gegend überhaupt weiter erkunden zu können und wir nicht wissen, wohin die Diener des Feindes sich verkrochen haben. Die Lichtbringerin hieß mich, die durchdrungene Rankenwand im Zuge des Abmarsches in Brand zu stecken. Ich richte mein Gebet an Gott Balthasar, dass sich in den kommenden Stunden ein Waldbrand entfaltet und dieses elende Umland einfach zugrunde schmort, zumal wir selbst durch die Rodung rund ums Lager davor relativ sicher sind. Melandru verzeih' mir diese Ambition, doch es wäre nur gut.
Möge Balthasar mit uns sein, in Stärke und Unbeugsamkeit.
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