ZitatAlles anzeigenEhre sei dem Kriegsgott,
und möge Sein Feuer uns voran tragen. Mir bleibt nicht viel Zeit, jederzeit kann der nächste Angriff folgen. Doch ich gedenke nicht zu schlafen, und so will ich dies dokumentieren. Wir sind unterwegs - ich kann nicht genau sagen wo, der Urwald ist nun rings um uns. Der Hügelkamm, auf dem wir provisorisch lagern, ist ringsum vermint worden.
Ich habe mich entschieden, den Akolythen Wutton mit einem Großteil der Fracht zurück zu lassen. Reserven sollen zeitnah nach Kuronali eingezogen werden, um die wenigen dort Verbliebenen zu verstärken. Und bis der Bursche samt Kiste gen Silberwüste ausgeflogen wird, ist der geheiligte Schrein Dwaynas der sicherste Ort für ihn. Entnommen habe ich der Fracht einzig die klerikalen Utensilien und rituellen Ingredienzien aus Götterfels. Diese dürfen uns nicht fehlen.
Eine zähe Entscheidung, aber die einzig richtige, denn es wird uns ab diesem Punkt schlichtweg unmöglich sein, solches Gewicht zu transportieren. Die einzig richtige, denn ich werde nicht riskieren, es mitten im Nirgendwo liegen zu lassen, dieses wertvollste aller Geschenke, die mir je gemacht wurden. Die einzig richtige, denn ich bin fest im Glauben - ich werde es nicht brauchen, um für meinen Gott den Sieg zu erringen. Er hat mich bereits mit allem gerüstet, das ich benötige.
In jedem Fall sind wir nun unterwegs gen des Standpunktes, an dem das nächste Wachsamen-Lager vermutet wird, und trotz der zahlreichen Späher des Gerüchte-Ordens hat der Feind es bei einer Rast beinahe geschafft, uns zu überrumpeln. Ein Mann wurde von Pfeilen niedergestreckt, weitere verwundet, und nach einem kurzen Gefecht wurde uns der Rückzug entlang der weiteren Marschrichtung befohlen. Dennoch wurde man deutlich weiter nach Süden abgedrängt als beabsichtigt. Die Agenten haben es scheinbar bewerkstelligt, den Feind mittels Ablenkungsmanövern abzuhängen, aber wir sind noch lange nicht sicher.
Ich muss ein Auge auf Thrymaer behalten. Er verfällt wieder in lethargische Schübe, spürbarer noch als zu Beginn dieses ganzen chaotischen Unternehmens, und trotzdem kann ich ihn nicht weiter mitten ins Gefecht werfen. Wieder ist der alte Mann verwundet worden, und wenn es so weiter geht, wird er längst nicht mehr kampftauglich oder bereits tot sein, bevor wir auch nur in die Nähe des Tempels gelangen. Ich habe ihn für unbestimmte Zeit auf taktische Ebene versetzt.
Dietrich macht sich gut - mein Schüler hat gewissenhaft seine Wachpflicht an der gesegneten Statue Dwaynas erfüllt, doch womöglich nagt es an ihm, dass er während dieser Zeit kaum mit uns in den Kampf ziehen konnte. Eventuell ist dies keine schlechte Sache - es mag nun seinen Ehrgeiz fördern, seinen Tatendrang, und damit vielleicht auch sein weiteres Potenzial als Wächter.
Es wird rapide dunkel, und ich tue mich schwer, meine eigene Handschrift noch zu lesen, denn das Entfachen eines Lagerfeuers wurde untersagt. Noch ist keine der Minen hochgegangen. Die Mordrem scheinen auf einen günstigen Moment zu warten.
Möge Balthasar mit uns sein, in Stärke und Unbeugsamkeit.