ZitatAlles anzeigenEhre sei dem Kriegsgott,
und möge Sein Feuer uns voran tragen. Wir vernahmen das Donnergrollen und Wyverngekreische wenige Minuten nachdem ich meinen letzten Eintrag vollendete. Die Späher - immerhin besteht meine aktuelle Einheit fast gänzlich aus solchen - beobachteten bald darauf starke Truppenbewegungen des Feindes. Nicht jedoch in unsere Richtung oder gar die des entfernten Lärmes, nein, eher gar fort von letzterem. Im Morgengrauen dann hatte sich ein Großteil der Mordrem überraschend aus der Ruinenstadt zurückgezogen, und wir sollten bald schon herausfinden, wieso.
Während der folgenden Wartezeit auf weitere Instruktionen erging man sich an der Nahrungsbeschaffung, wobei der Zaishen sich überraschend als gelernter Fischer erwies. Dies mag uns noch von Nutzen sein. Bald darauf rückten wir unter der Aufsicht des Lichtbringers 'Ken' aus, um den nächtlichen Geräuschen auf den Grund zu gehen. Und wie sich herausstellte, habe ich Recht behalten - unser Pfad ist gepflastert mit göttlicher Intervention. Wir fanden einen geheiligten Schrein der Dwayna auf einem Hochplateau - die Quelle dessen, was man närrischerweise als 'magische Anomalie' bezeichnet hatte.
Es mangelt mir an Worten, die Macht zu beschreiben, welche ich an diesem Ort sehe und spüre. Der Geist der gnädigen Göttin schwebt über der ganzen Anlage, und überall sind dort Luftelementare, die jedoch keine Feindseligkeit zeigen. Das Licht, mit welchem jene Statue schimmert, kann lediglich von Dwayna selbst stammen. Ich habe wenig zu schaffen mit Ihren friedfertigen Gaben, doch die Reinheit dieses Gotteshauses lässt mich in Körper und Geist erbeben vor Spannung auf das, was mich entsprechend am Tempel des Balthasar erwarten wird. Heiliger Zorn in einem Ausmaß, das ich als simpler und doch ehrgeiziger Diener Seiner Flamme mir kaum ausmalen kann.
Ich richtete mein Gebet des Dankes an Dwayna, doch das Wirken der Göttin war nicht das Einzige, was wir fanden. Kampfspuren, Leichname von Mordrem, Ranken an der Statue, Verunreinigung dieses heiligen Bodens. Und Blutspuren, die uns schlussendlich zu denjenigen führten, die den Tempel derart befleckt zurückgelassen hatten - wie nicht anders zu erwarten die Truppe rund um die Abtei-Gelehrten und Wachsamen-Soldaten, von der man sich abgespalten hatte. Es war doch bedenklich, wie spät wir trotz schwerer Rüstung bemerkt wurden, die Bewachung war grob fahrlässig im besten Falle. Man begegnete mir und dem Zaishen dann zunächst mit den Händen an den Waffen - recht albern, sollte man meinen.
Einige gute Köpfe sind jedoch verblieben. So nahm ich einen kurzen Abschied von der Rekrutin Hera, einer vielversprechenden jungen Soldatin, und ließ mir von dem Historiker Durath, einem viel zu gutgläubigen und sanftmütigen, dafür aber sehr gottesfürchtigen Mann, die Geschehnisse der vorangegangenen Nacht erklären. Offensichtlich hatten die Ranken des Dschungeldrachen die Macht Dwaynas in der Schreinanlage zu unterdrücken versucht, was durch die Intervention der Gruppe allerdings aufgebrochen werden konnte. So waren es die Luftelementare, Diener der Göttin, welche erschienen die Mordrem hinfort jagten. Dwaynas schützende Hand ruht nun über dem, was ich weiterhin als Kuronali vermute.
Ich kehrte bald schon zurück zu jener Stätte, wo ich zu meinem Gefallen vorfand, dass dem Bestreben nach Reinigung des Ortes bereits in Teilen entsprochen worden war, schien es doch, dass der Lichtbringer seine Leute die Kadaver der Mordrem hatte entfernen lassen. Ich kümmerte mich fürderhin um die Entfernung der Ranken von Dwaynas Statue. Wie sich herausstellte war es noch nicht das letzte Treffen mit den Forschern von Wehrgesangs Truppe gewesen - einige der Asura, Historiker Durath und eine verdächtige Sylvari der Wachsamen kehrten zu irgendwelchen Untersuchungen in den geheiligten Hallen ein.
Man geht davon aus, dass die magische Kraft dieses Ortes von Leylinien stammt und als Waffe eingesetzt werden könnte - lächerliche Theorien. Dwaynas Segen ist der Auslöser, und dieser ist schützender Natur. Damit wird keine Offensive geschaffen. Was mich umso dringlicher daran erinnert, dass ich den Tempel des Balthasar vor diesen profanen Wissenschaftlern erreichen muss, um ihnen das Herumpfuschen an der dortigen Macht zu unterbinden. Sie hätten es bereits hier an der Stätte Dwaynas beinahe versucht, doch mit meiner Intervention blieb es bei einer bloßen Untersuchung der Energien. Und auch das nur unter Bedingung des Mitwirkens jenes gläubigen Historikers, der eine Schändung ebenso wie ich nicht zugelassen hätte.Obwohl ich diesem Haufen langohriger Winzlinge gar noch half, die Mysterien der Ruinen besser zu begreifen, hatte Magister Trigal Nichts besseres im Sinn, als zu meckern. Dreist. Seine Untergebenen waren zum Glück klüger als er, und so zogen die Forscher schließlich wieder ab. Ich hätte nicht mehr lange an mir halten können. Wäre dies der Tempel Balthasars gewesen, ich hätte diese Heiden schon lange zuvor in Stücke gehackt. Doch es ist eine ermächtigte Stätte Dwaynas, und so will ich ihren Geboten hier Folge leisten, solange die nicht-Menschen sich der Mahnung beugen.
Ich blieb, bis ich mit der Bereinigung des Unrates zufrieden war, und ließ mich dann von dem Agenten, den der Lichtbringer mir mitgeschickt hatte, zurück zum Lager eskortieren. Wie sich herausstellt, hat irgendein Vollidiot den Zaishen von der Leine gelassen. Jetzt stromert der alte Hund des Herrn auf eigene Faust in den Ruinen herum. Dies ist ganz und gar inakzeptabel. Ich hoffe für Thrymaer und den Verantwortlichen, dass er bis morgen zurück und weiterhin kampftauglich ist.
Möge Balthasar mit uns sein, in Stärke und Unbeugsamkeit.