ZitatAlles anzeigenEhre sei dem Kriegsgott,
und möge Sein Feuer uns voran tragen. Gestern teilten wir uns innerhalb der Ruinen für diverse Operationen auf. Inzwischen glaube ich zu wissen, wo wir uns befinden. Das, was ich bislang gesehen habe, deutet stark auf einen Ort namens Kuronali hin, eine ursprünglich als Tempelstadt gedachte, weit aufgefächerte Siedlung der alt-elonischen Kolonisten, welche Kryta vor gut einem Jahrtausend besiedelten. Eine Randerwähnung im langjährigen Geschichtsunterricht, den ich als junger Akolyth Balthasars unter der Priesterschaft Kormirs genoss.
Dieser Standort wurde häufig verlassen und auffolgend von diversen weiteren menschlichen Bevölkerungsgruppen in geringerem Maße besiedelt - entsprechend verfallen ist hier alles. Viele Aufzeichnungen gibt es nicht mehr, die meisten gingen mit dem Schreckensregime des Weißen Mantels verloren, aber die letzten Erwähnungen dieses Ortes, einer von diversen lang vergessenen Ansiedlungen in dieser Gegend, finden sich in den Jahren während und nach dem krytanischen Bürgerkrieg.
Sowohl die Helden der Glänzenden Klinge als auch die infamen Ketzer des Mantels hatten hier mutmaßlich Unterschlüpfe, wobei letzteres bedeuten könnte, dass es weiteres häretisches Machwerk zu zerstören gibt. Auch meine ich mich zu erinnern, dass es vor circa zweihundert Jahren eine Pilgerfahrt in diese Richtung gegeben hat, aber um dies zu verifizieren müsste ich zunächst die Götterfelser Archive durchforsten. Womöglich wurden die frommen Pilger von denselben Kultisten getötet, die hier eine Statue Abaddons errichteten.Während die beiden Lichtbringer sich der Ergündung des hiesigen Totenackers und den dortigen Überresten eines Grenth-Schreines widmeten und ihre Agenten außerdem in Guerilla-Schlägen gegen die grabenden Mordrem am eingestürzten Zugang zum alten Lager führten, suchte ich mit Thrymaer das verfallene Amphitheater auf, die ehemalige Arena dieses Ortes samt Schrein des Balthasar.
Nachdem wir knapp dem Sichtfeld der entfernten feindlichen Schützen entgingen und auf dem Weg eine Patrouille ausschalteten, fanden wir die Arena vermeintlich unbewacht vor. Die Falle des Feindes war offensichtlich, aber das kann mein Herz nicht schrecken. Die Mordrem können uns nicht überlisten und siegen, nicht an einem Ort des Wettstreits unter Balthasars Auge. Ranken schleuderten mich aufs Kampfgelände herab und Bogenschützen begannen ein tödliches Kreuzfeuer, doch der Zaishen war zeitig mit seiner Schutzkuppel zur Stelle.
Ein Reiter der Mordrem-Wacht erschien auf einem korrumpierten Saurier und demolierte die lokale Statue des Balthasar, um unserer zu spotten, doch er beging den Fehler, sich im Arenakampf mit uns anzulegen. Ich nahm blutige Rache an der Entweihung des Ortes, und obschon auch wir Diener des flammenden Gottes einige Wunden davongetragen haben, kamen die Agenten der Gerüchte gerade noch rechtzeitig, um die Schützen des Feindes nieder zu meucheln.Es fand sich nach dem harten Gefecht das ein oder andere Kleinod im Zeichen Balthasars. Beschriftete Tonscherben, die ich leider nicht lesen kann, zwei rostige Klingen, gar ein priesterliches Abzeichen - ich nahm alles mit, was ich finden konnte. Die Relikte meines Glaubens müssen bewahrt werden, und dies übernehme ich lieber selbst, als es jenen Durmand-Gelehrten zu überlassen. Thrymaer hat Rippenbrüche erlitten, aber die Blutmagierin aus Mathyras Trupp, Voluspa, hat sich auch hier als brauchbare Heilerin erwiesen, auch wenn der Zaishen mindestens zwei Tage regenerieren muss, bevor er sich wieder im Feld einsetzen lässt.
Von einer wahrhaftigen Säuberung kann jedoch längst nicht die Rede sein. Wir mussten den Standort des Unterschlupfes verlegen, damit die Reserven des Feindes ihn nicht ausfindig machen, und diese können das Amphitheater jederzeit neu besetzen. Es gibt noch reichlich Arbeit. Die beiden Lichtbringer haben bei der Statue Grenths vergleichbare Funde gemacht wie ich. Dennoch scheinen weder die Stätte Balthasars noch jene Grenths der Ursprung der magischen Macht zu sein, die in diesen Ruinen erhalten ist. Es muss sich also um die Kraft Lyssas, Dwaynas oder Melandrus handeln. Ich könnte es genauer spüren, wenn dies Balthasars Werk wäre.
Soeben wurde einer der Agenten des Gerüchteordens als Botengänger in Richtung Lager fortgeschickt. Uns wurde die Gelegenheit eingeräumt, Briefe mitzugeben, auch für die Heimat. Ich habe eilends einige Zeilen für Priesterin Varik aufgesetzt, meine Glaubensschwester und Mutter des Kriegernachwuchses von meinem Blut, sowie Nachrichten für eine Hand voll Individuen aus der anderen Truppe, für die ich noch eine göttergefällige Zukunft sehe. Ich rechne nicht damit, dass man sich alsbald wieder über den Weg läuft, mögen sie also überdauern, um die Zeilen empfangen. Für Wutton und Verjeni wurden nur mündliche Befehle mitgegeben.
Nun wenigstens gibt es einen rechtschaffenen Kampf zu auszutragen, in welchem ich und meine Glaubensbrüder unter des Kriegsgottes Auge einen tüchtigen Nutzen erfüllen. Dies ist unsere Vorprüfung - ein erster Geschmack dessen, was uns bevorsteht.
Möge Balthasar mit uns sein, in Stärke und Unbeugsamkeit.