Eine alte Hexe spricht in Rätseln. Die Gruppe löst sich auf. Nicht, dass sie sich verteilen und andere Wege einschlagen. Nein, sie lösen sich auf. Verpuffen. Nur Felicia und das Bärenjunge bleiben übrig. Die anderen werden zunächst durchsichtig, dann komplett transparent, dann verschwinden sie.
„Immerhin hab' ich dich diesmal beschützt.“, meint der Bär.
Es kommt keine Antwort. Kurz darauf wird auch Feli transparent und verschwindet.
Der Bär irrt durch den Sumpf. Allein. Niemand mehr übrig, den er beschützen muss. Er hat versagt.
Zu seinen Seiten schwirren Lichter. Bunte Lichter. Lichter, die mit ihm zu sprechen beginnen.
„Du hättest uns schützen sollen! Du hättest bei uns bleiben sollen! Du gehörst zu uns! Komm zu uns!“
Die Gespenster nehmen bekannte Gestalten an. Aanika. Tuula. Die Stierfrau. Robin. Feli.
Der Bär hat Angst, und wünscht sich, ein kleines Mädchen zu sein, das von anderen beschützt wird.
Das nicht allein gelassen wird. Für das andere da sind.
Annah wachte auf.
Warum sollt' ein Bär ein Mädchen sein wollen? Das ist total bekloppt.
Annah schüttelte den Kopf und öffnete die Augen. Sie war in einem Hochbett, unter ihr schlief Felicia, und im Sumpf war alles gut gegangen. Feli war sogar bei ihr geblieben, anstatt auf die bekloppte Schatzsuche mitzugehen. Warum träumte sie so einen Unsinn?
Langsam schien es ihr, als würde der Traumfänger über dem Annahbett doch funktionieren. Sie hatte Alpträume, wann immer sie nicht dort schlief. Dort hatte sie nur 'Träume'. Sie mochte keine fremden Betten.
Es war noch immer ruhig. Dunkel, aber sie sah die Dämmerung bereits anbrechen. Ob sie nochmal schlafen konnte? Sie seufzte aus.
Einmal ausschlafen!
Dann gluckste sie. Es war so passend. Die Bekloppten folgen einer alten Hexe zu einem Schatz und bekommen Saatgut. Natürlich bekommen sie Saatgut. Es war das einzige was passt. Was hatten sie erwartet?
Annah sah in die anderen Betten, die schlafenden Leute. Sie hatten sich wohl noch gewaschen, als Feli und sie schon am schlafen waren. Zumindest war deutlich weniger Matsch im Raum, als sonst hätte sein sollen. Aber Feli brauchte den Schlaf. Sie war verletzt. Fast tödlich! Und irgendwer musste ja auf sie Acht geben.
Sie drückte Mud einmal, setzte ihn dann auf ihr Kissen und hüpfte vom Bett runter.
Na, wenn alle noch schlafen mach' ich mich mal nützlich!
Die Bärenmütze wurde aufgesetzt, ihre 'Bewaffnung' angelegt, zwei Eimer geschnappt und sie schlenderte aus der Garnison heraus in Richtung Fluss. Die Löwengarde meinte ja, es sei alles sicher. Am Fluss wurden die beiden Eimer mit frischem, kalten Wasser gefüllt und nun – deutlich schwerer als vorher – zurückgetragen. Dabei pfiff Annah in absteigenden Oktaven einen Vierertakt vor sich hin, bis sie in Hörreichweite des Außenpostens kam.
Wieder im Lager angekommen, stellte sie die Eimer vor Felis und ihrem Bett hin, überlegte kurz, ob sie Feli einen davon überschütten sollte, und entschied sich dagegen.
Dabei bemerkte sie, dass Feli nicht allein im Bett lag, sondern Tengu über Nacht gekommen war. Sie lächelte einen kleinen, kurzen und unbedachten Moment. Dann sagte sie: "Ewwh.", und grinste.
Sie setzte sich auf einen Stuhl, blieb still, und wartete, bis ihre Gruppe, die nicht verschwunden oder zu Geistern geworden war, aufwachte.