Stille in der Salma-Gasse
Nachdem das Balkonfenster im Haus der Nr. 7 in der Salma-Gasse vor mehr als einer Woche zu Bruch ging, wurden in der Zwischenzeit Holzplatten als Schutz vor dem Wetter an den Rahmen genagelt und Frau Brenner, die Haushälterin, empfing Handwerker, die in unregelmäßigen Abständen im Haus ein- und ausgingen. Da ist wohl mehr als nur ein Fenster zu Bruch gegangen. In den letzten zwei Tagen war es dann endlich soweit: Das kaputte Glas, inklusive Rahmen, wurde ersetzt. Von außen sieht das hellgrau getünchte Haus also wieder normal aus.
Von der Hausherrin war in der gesamten Zeit wenig zu sehen. Ein paar Tage verbrachte sie wohl nicht im eigenen Haus. Man sah sie am Portal nach Löwenstein, wie auch am Portal nach Ebonfalke und an der Wohnung des Ratsherrn Iorga. Hauptsächlich allein unterwegs.
Dafür scheinen die Großeltern der Frau, normalerweise im Rurikviertel ansässig, jetzt im Hause Fog zu wohnen - denn sie kamen vor zwei Wochen und wurden seither regelmäßig im alltäglichen Ablauf des Hauses gesehen.
Alberta Brenner hatte bislang zum aktuellen Geschehen im Haus nur wenig zu sagen. Sie ging ihren Gewohnheiten weiterhin treu nach, wie es ihre Art ist. Herzlich mit Nachbarn und Besuchern, streng mit den Streunern, freundschaftlich mit Personal aus anderen Häusern. Klatsch und Tratsch verbreitete sie keinen dieser Tage.
Sehr wohl beklagte sie sich aber eins ums andere Mal, dass ihr irgendwie die Musik fehlt - denn seit das Balkonfenster zu Bruch ging, fehlten auch die täglichen Klänge der Klaviermusik, mit der Theodora Fog ihre Nachbarschaft zu beschallen pflegte.
Es ist viel zu still geworden, findet Alberta, und jetzt noch dieser Ärger mit dem Wasser. Wer macht denn auch sowas. Unholde.
Wo:
Götterfels, Salma-Viertel, Salma-Gasse
Wer:
Gehört und erlebt von interessierten Nachbarn, Besuchern, Angestellten und Passanten in der Salma-Gasse um die Nr. 7 und in deren Nähe, so wie allen Klatschbegeisterten, die gern Gerüchte bei Hauspersonal in der Umgebung abschöpfen