Hallo.
ich finde die einfache Umrechnung von 1 Kupfer = 1 Cent nicht ganz realistisch. Im Prunzip müsste man ganz weg von unserem in real life bestehenden Währungssystem und sich vielmehr an dem stark schankenden Geldwert im Mittelalter orientieren. Die einfachen Leute haben hauptsächlich mit Kupfer gehandelt, weil bereits 1 Silberstück für Bauern und Handwerker schon eine ganze Menge Geld war, von Goldstücken ganz zu schweigen (die meisten haben in ihrem Leben noch nicht mal ein Goldstück gesehen ;).
Zudem was Gwyn gesagt hat: Handgemacht = teurer. Das kann ich so auch nicht ganz unterschreiben. Du musst dir dabei vorstellen dass du in einer Zeit lebst, indem es NUR handgemachte Sachen gibt, weil man eben noch keine Technologie hat, um Massenproduktionen herzustellen. Was für uns also "teure" Handarbeit ist, sind in GW2 ganz normale, handelsübliche Produkte und Dienstleistungen.
Der Wert eines Gutes, bzw auch der Preis, richten sich in so einer Zeit kaum an der Arbeitszeit (sowas wie Stundenlöhne gibt es da auch nicht wirklich), sondern in allererster Linie nach den Materialien. Man lebt in einer Zeit, in der der Abbau und Transport von Material schwerig ist. Bestimmte Materialien gibt es nur in bestimmten Regionen, Minen oder Orten, so dass eine Nachschublieferung oft erst mal 3 Monate reisen muss, bis sie ankommt, man also dementsprechend teuer für das Material bezahlt, sparsam damit sein muss und lange darauf warten muss, wenn es ausgeht.
Bei Lebensmitteln ist es sogar noch heftiger: Früchte gibt es nur zu bestimmten Jahreszeiten, eben dann, wenn ihre Erntezeit ist (weil man eben keine Kühlung und Flugzeuge hat um Früchte mal eben aus wärmeren Ländern um die halbe Welt zu importieren) - vor allem Lebensmittel, die sich nicht gut haltbar machen lassen gibt es im Winter dann halt mal überhaupt nicht oder sie sind so teuer, dass nur die Reichen es sich leisten können.Hierzu kommt auch noch das hohe Risiko durch Banditen und Wegelagerer. Von allen Materiallieferungen kamen damals mindestens 20 % nie an ihrem Ziel an. Das sind Verluste die man bereits vorab schon mit einkalkuliert hat.
Nehmen wir als Beispiel mal Salz: Das was für uns heute billig und in rauhen Mengen verfügbar ist, war damals ein Rohstoff der teilweise teurer gehandelt wurde als Gold. Da konntest du (um das mit der Handarbeit ist gleich teurer nochmal aufzugreifen) als einfacher Schmied in einer Woche Arbeit eine ganze Rüstung herstellen, nur um sie gegen einen kleinen Beutel Salz zu tauschen.
Unter einfachen Leuten war Tausch damals übrigens immernoch das beliebteste Handelsmittel, da viele Bauern oft gar kein Geld besaßen oder nur 1 paar Kupfermünzen, die für den Notfall gespart wurden. Außerdem war es zu dieser Zeit gefährlich, mit zuviel Geld in den Taschen herumzulaufen.
Fazit:
Geht man nach der zeitlichen Epoche und dem technlogoischen Fortschritt in GW2 müsste man sich mal völlig von unserem europäischen Geldwert lösen. Insbesondere damals schwankten Preise von einzelnen Gütern sowieso sehr stark und von heute auf morgen. Da brauchte sich einen Sommer lang nur mal irgendein Schädling vermehren, folglich schlechte Apfelernte und Bumm, Äpfel kosten von gestern auf heute das Dreifache. 'in einem Jahr in dem die Ernten besonders gut laufen, werden die Äpfel dir dafür hinterhergeworfen und die Apfelbauern sind bettelarm, weil es Überschuss gibt und niemand ihnen ihre Waren abkauft, bzw nur für extrem wenig Geld. Die letzte Salzlieferung wurde von Banditen mitgenommen und die nächste kommt erst in 3 Monaten, Bumm, Salz wird plötzlich unbezahlbar, usw.
Sinnvoller wäre es denke ich, wenn man für verschiedene Stände eine Art Durchschnittslohn festlegt / abschätzt und sich daran orientiert.
Also z.B. wir schätzen ein einfacher Schmied verdient durch sein Tageschäft im Monat ca. 50 Kupfer, ohne das wir von irgendwelchen Sonderaufträgen von Adligen ausgehen. Würde ein Laib Brot ein Kupfer kosten, könnte er sich also im Monat 50 Brote kaufen - wäre okay. Kostet ein Brot ein Silber, bräuchte er zwei Monate, um es sich zu leisten. So könnte jeder selbst überlegen.
Wenn wir das mal für verschiedene Berufe und Stände machen würden, hätte man als Händler einen Richtwert, was man so verlangen kann UND man könnte trotzdem die damals alltäglichen Schwankungen und Einflüsse (schlechte Ernten etc..) ins RP mit einbeziehen (macht das RP auch spannender, weil durch so eine Ernte z.B. die Machtposition eines Bauern plötzlich ungemein steigt oder Banditen lieber Äpfel klauen statt Seide oder Adlige Gold gegen Äpfel tauschen usw.).
Grüße,
skey