Glyzavo erwachte im Sommer 1318 n. E. als Träumer. Als die Nacht den Hain in vollkommene Dunkelheit tauchte, öffnete sich die Schote des Zwillingspaares. Seinem Ebenbild gleich war die Borkenhaut von einem tiefen, kirschroten Farbton durchtränkt. Wohingegen Eretheyns Augen in einem hellen Wasserblau leuchteten, waren Glyzavos Augen in tiefes Nachtschwarz getaucht. Dies allein war augenscheinlich auch der einzige Unterschied der Zwillingsbrüder. Beide teilten sich das türkisfarbene Leuchten. Von hochgewachsener Gestalt überzieht den Körper des Sylvari flexibles und faserlastiges Gewebe. Einzig die Stellen, an denen die Gelenke ihren Bewegungsradius einzufordern scheinen ist der Körper von dünneren, feineren Fasern überzogen. Selbst das Gesicht wirkt scharf geschnitzt, kantig gar. Besonderheiten: Die rechte Gesichtshälfte Zavos ist von einer deutlich hellen Borkenfarbe gekennzeichnet. Einst war dort eine tiefe Wunde, wobei die Regeneration dieser Verletzung wohl noch immer andauert. Auffällig ist auch das rechte Ohr: es ist nur die Ohrwurzel vorhanden, wobei das linke Ohr komplett und spitz ist.
Die Liebe, des jungen Träumers zur Mutter, war von Beginn an stark und kompromislos. Oft sah man den Sprössling Glyzavo unter dem Blattwerk der Mutter sitzen und dem Rauschen des Windes lauschen. Er liebte die Gespräche und die Weisheit, welche in jeder Wurzel, jedem Blatt und jeder noch so kleinen Blüte steckt. Wissbegierig nahm Glyzavo alles auf, was er als sein eigenes Wissen verbuchen konnte und hielt sich in den ersten Jahren vor allem in der Nähe des Posten der Abtei Durmand auf. Alles sah danach aus, das der Mutterbaum einen gewissenhaften Gelehrten erweckt hatte. Doch immer öfter trieb es den jungen Spross zusammen mit seinem Zwilling auf den Kampfplatz. Während Eretheyn Feuer und Flamme für den Kampf war, war Zavo gewissenhafter und überdachte seinen nächsten Angriff, bevor er ihn ausführte. Trotz den deutlichen Unterschieden im Wesen der Brüder waren sie unter dem schützenden Blattwerk des Mutterbaumes unzertrennbar. Beide nahmen am Unterricht im Hause der Nachtzykler teil und lauschten neugierig den Worten der Mentoren. Auch heute, viele viele Jahre nach seinem Erwachen ist Glyzavo ein treuer Anhänger der Mutter. Manch einer mag behaupten er sei im Glauben an ihre Worte und ihr Tun gar unerschütterlich... vielleicht sogar etwas fanatisch. Seit einigen Jahren leitet Glyzavo, auch immer mal wieder, die Ventaris Runde. Dort bietet er den Geschwistern und den Freunden des Volkes eine Plattform über die Lehren Ventaris, ihre Anwendung im täglichen Leben und ihre Wichtigkeit zu sprechen und über sie nachzudenken. Die letzten Lehren fanden immer in der Terrasse der Träumer statt, umhüllt von Mutters schützendem Wurzelwerk.
Aus dem einst so wissbegierigen "Fast-Gelehrten" wurde durch die intensive Kampfausbildung schließlich ein Hainhüter. Zusammen mit seinem Zwilling absolvierte er die Ausbildung zum Beschützer der Mutter und all ihrer Kinder, wobei er das letzte Jahr der Ausbildung im Außenposten Zinderhang verbrachte. Dort unter der Leitung von Thyvares Ascheblatt, soll er den Posten seines Bruders übernommen, gar ersetzt haben, als dieser "verloren" ging. In seinem Posten als Späher führte er viele Reisende und Junker des Blassen Baumes sicher durch die Wirrungen der Wildnis. Vor allem die Grenzen zum Albtraumhof steckte der junge Zinderhüter mit Härte und Sorgsamkeit ab. Unter den Hüterkollegen munkelt man, dass Glyzavo den Posten in Zinderhang nur annahm um näher an Eretheyn sein zu können und ihn voller Hoffnung gar zurück zur Mutter führen wollte. Doch die Lektion, das verlorene Geschwister nie wieder zurück finden, musste er selbst am eigenen Leibe erfahren.
Als Zinderhüter führte Glyzavo vor wenigen Jahren selbst einen Trupp in die Kessex-Hügel, um dort Seite an Seite mit den Menschen gegen die Bedrohung der Mordrem am Fort Salma zu kämpfen. Gemeinsam standen die Völker ein und aus dem Späher wurde ein anerkannter Truppenführer, welcher inzwischen den Rang eines Hauptmanns zugesprochen worden ist. Im letzten Jahr übernahm er selbst die Ausbildung mehrere Rekruten, um aus ihnen in Zinderhang neue fähige Hüter zu machen. Auch ein Teil der Waffenzucht Zinderhang unterliegt der Aufsicht des ehemaligen Spähers. Nach Abschluss der erfolgreichen Ausbildung, in Zinderhang, erhält jedes neue Mitglied dort seine eigene Waffe, welche aus einem eigenen Stück von sich und einem magisch verändertem Samen besteht. Diese Waffen sind nur in Zinderhang zu finden und das Geheimnis um die Art des Wachstums obliegt einzig den höher rängigen Hütern.
Durch seine Ausbildung im Hain und später in Zinderhang, vor allem aber durch die eigenen Erlebnisse der vergangenen Jahre ist aus dem einst doch sanftem "Fast-Gelehrten" ein hartes Stück Holz geworden. Ehemalige Schüler sagen dem Zinderhüter nach das er hart aber gerecht ist. Er fordert nur von seinen Schülern, was er selbst bereit zu geben ist. Wenn man sich das Vertrauen und vor allem den Respekt des streng blickenden Sylvari erarbeitet hat findet man in ihm einen treuen Freund, welcher sein Wissen gerne und zu Genüge teilt. Doch der Weg dahin ist lang. Manch ein Geschwister schwört auf die Treue des Hüters und auf sein schützendes Blattwerk, welches er bereitwillig zwischen sie und die Gefahr stellt, andere wiederrum halten ihn für überheblich und unfreundlich. Besonders sein Schützling hat es anfangs schwer, durch die harte Borkenhaut des Hüters zu blicken und den wahren Kern zu sehen, welcher nicht nur von Ventaris Lehren geformt wurde sondern wahrhaftige Tiefe in sich trägt.
Wie jedes Geschwister hatte auch Glyzavo mit dem Ruf des Drachen zu kämpfen. In dieser Zeit hielt er sich vermehrt im Hain auf, um der geschwächten Mutter zur Seite zu stehen und auch den Geschwistern ansich ein Vorbild zu sein. Tiefe Ruhe und unerschütterliche Glaube in die Liebe und den guten Willen der Mutter, nur das Richtige für ihre Kinder zu wollen, halfen dem Hüter dabei die Stimme des Drachen tief in sich zu vergraben. Noch immer scheint Glyzavo mit dem Verlust von Freunden zu kämpfen, welche von Mordrem getötet wurden oder sich gar selbst in die Wesen des Drachen gewandelt hatten. Obwohl manch einer im Hain glaubte Zavo selbst wäre zu einem Mordrem geworden und würde nun als ruhelose Gestalt im Maguuma Dschungel umher wandern, ging er vor einigen Monaten durch ein Portalunfall verloren. Sein Zusammentreffen mit den Mordrem, in seiner Zeit des Verschwindens sorgten auch dafür, das aus dem einst so farbenfrohen Sylvari der bräunlichgrüne wurde. Sein Körper scheint sich an das schockhafte Ausbleichen gewöhnt zu haben, trägt der Hüter noch immer die bräunlichen Töne, mit welchen man ihn damals wieder fand. Auch die Verwundung im Gesicht und der Verlust des rechten Ohres sollen aus der Zeit in der Mordremhöhle stammen.
Nach dem Falls des Drachen Mordremoth blieb für Glyzavo nur noch eine Option. In Absprache mit Thyvares Ascheblatte stellte er sich einen Trupp Zinderhangler Hüter zusammen und reiste nach Orr um Marshall Trahearnes Vermächtnis fortzuführen. Die Reinigung Orrs ist somit eine neue Aufgabe geworden, welche der Zinderhüter zur Zeit zu erfüllen versucht. Gemeinsam mit Wachsamen, Gerüchtlern und dem Orden der Abtei Durmand befüllte man einen Frachte und schipperte vor Monaten Richtung Orr...
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Aktualisiert:
01.04.2019 - Geschichten angefügt.