Tagebuch
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Ein schmales Buch mit wenigen Seiten. Der Einband war einst aus hellbraunem Leder mit einem
eingestickten Blumenmuster, doch ist nun kaum mehr davon übrig, als die verkohlten Überreste und die rote Schrift, die über die krakelig gesetzten Worte bereits niedergeschriebener Gedanken gelegt wurde.
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Libes Tagebuch
Wir warn heute unerwegs und sint zum Schtrand gegang! Mama hat mir einen Kreps gezeigt er war rot und hatte gans grose Schehren die lustick geklapert haben! Papa hatt gesagt ich darf in nichd mitnemen aber ich habe es gemachd und jezt schleft der Kreps in meiner Schupp Lade! Ich gehe jezt schlafen
Nina
Liebes Tagebuch.
Ich bin nicht Nina, aber das kannst du dir sicherlich vorstellen. Aber was schreibe ich da? Du bist ein Buch und kannst mir ohnehin nicht antworten! Und warum schreibe ich eine Grußformel? Das sollte verändert werden. <ein großer Fleck nimmt den nachfolgenden Satz vollkommen ein, als hätte man sicher gehen wollen, dass man nichts mehr sieht> Wo war ich? Und warum frag ich dich? Du bist nur ein Buch und nicht einmal meines! Ich sollte gar nichts mehr schreiben. Aber dafür sind Bücher da, nicht wahr? Um darin zu schreiben und es zu lesen. Ich mag Bücher. Aber ich mag dich nicht! Warum kann da nicht schon etwas drinn stehen, das ich lesen kann?
Nicht Nina