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So wirklich wach wollten sie alle nicht werden. Ob dies nun vom Portal kam, oder aber erst durch den Aufschlag auf dem steinigen Boden erzeugt wurde, war ihnen schleierhaft. Mit einem tiefen Keuchen öffnete der Mesmer der Truppe langsam seine Augen und blinzelte etwas träge umher, nur um mit einem recht undefinierbaren Ausdruck in seinem Blick zu Dogrem zu sehen, auf welchem er gerade lag. Offenbar war der Aufseher noch ohnmächtig. „Das könnte für Getuschel sorgen..“, schnaufte Cornerstone aus und drückte sich langsam von ihm weg, was weitaus schwerer vonstattenging, als ihm lieb sein wollte. Wie schwere Luft, die von oben drängte, um ihn zurück auf den Boden zu drücken. Nach einigen Momenten schaffte er es schließlich doch Distanz zum Attentäter aufzubauen und sich mit verzogenen Mundwinkeln nach dem eigenen Trupp umzusehen, der ziemlich langsam wieder zu sich kam. Zuerst waren Blankschmied und Eisruf wieder wach, welche sich auf die Beine zu drücken begannen und er konnte in ihren Blicken erkennen, dass auch sie die Umstände in diesem Raum bemerkten. „Bei Grenth, wo sind wir jetzt schon-“, begann Eisruf und verstummte schlagartig, als er durch das neue Gewölbe sah. Dem kam der Mesmer sogleich nach um den Grund der Unsicherheit zu entdecken, welchen er auf dem einzigen Tisch im gesamten, länglichen und von einigen Fackeln erhellten Raum erspähte. Kassis. Der Kultist hockte auf dem sperrigen Holz und drehte langsam sein von Leinen verhülltes Haupt auf die rechte Seite, verblieb allerdings sonst ruhig in der Haltung, welche so unnatürlich wirkte wie sein gesamtes Auftreten. „Cornerstone..“, knurrte Thrymaer, der sich langsam an der Wand nach oben drückte und selbst kurz zu dem unheiligen Wesen rüber sah, nur um gen den Angesprochenen zu starren. „War das Absicht?“ Der alte Mesmer warf ihm daraufhin einen etwas schneidenden Seitenblick zu. „Ob Ihr es glauben wollt oder nicht, Zaishen, aber nein.. ich habe uns nur einige Räume weiter gebracht, weg von diesem.. Ding.. hat aber leider nicht so geklappt, wie ich es wollte.“ Auch Eisruf warf einen kurzen Blick zum Zaishen hinter, nur um am Kultisten vorbei zu sehen und die rechte Braue anzuheben. „Was ist das?“
Das vertraute Geräusch von schabenden Platten im Hintergrund machte den Priester nichts aus. Er wusste alleine durch die Bewegungen schon, dass auch Mortis nun endlich auf die Beine kam und damit bereit war erneut in den Kampf einzugreifen. Dennoch war der Blick des Eismagiers auf die weit entfernte, gegenüberliegende Wand gerichtet. Ein sperriges Eisentor war dort zu sehen. Dicke Streben vereitelten ein Durchkommen, waren allerdings weit genug voneinander entfernt aufgereiht, dass ein Kind sicherlich seinen gesamten Arm hätte hindurch stecken können. Kein Schloss hielt dieses Tor verschlossen, sondern eine bereits angelaufene Kette, die mehrmals durch die Streben und auch die äußeren Einlassungen, die das gesamte Gebilde erst in der Wand hielten, gewoben war und dadurch den Eintritt in einen dahinterliegenden Gang verwehrte. „Wohin führt der Weg?“, erhob Eisruf schließlich das Wort, woraufhin sich Kassis umdrehte und selbst hinter sich sah. Blankschmied zog die Brauen bei der Reaktion etwas zusammen, blieb allerdings wie immer gekonnt verschwiegen im Hintergrund. „Ich bezweifle, dass es ein Ausgang ist.“, brummte Mortis daraufhin. „Sieht mir eher nach etwas aus, das sie versuchen verschlossen zu halten.“, warf der Mesmer ein, welcher die Arme vor der Brust verschränkte und leicht zu blinzeln begann. „Was weiß ich.. Gefangene, irgendwelche Unterlagen, so etwas eben.“ „Also für uns ein Grund das Ding aufzuschlagen.“, schnarrte der Ausbilder, woraufhin der zweite Zaishen in der Runde bereits wieder seinen Schild vom Rücken nahm und die rechte Hand auf den Griff des Schwerts legte. „Würde das nicht öffnen.“, entkam es Kassis nach einiger Zeit, der sich dem Trupp wieder zuwandte. „Das Ding war schon immer zu.. bezweifle, dass da was hinter ist, das Euch interessiert.“ „Und warum sollten wir auf deine Worte hören, Kultist?!“, bratzte Thrymaer ziemlich ungehalten vor, woraufhin Kassis ratlos die Schultern nach oben hob. „Ich zwinge keinem auf mich zu hören.. frage mich sowieso was dahinter liegt.“ Die darauffolgende Stille im Raum suchte Ihresgleichen. Skeptisch blickten die Anwesenden zwischen sich her, bevor es Cornerstone war, der sich mitmal umwandte und zur Wand starrte, die hinter ihnen stand. „Egal was wir machen.. wir sollten uns beeilen. Dieses Vieh hat uns entdeckt.“ „Wir sind uns darin einig, dass wir dieses Tor aufschlagen?“, erhob schließlich Thrymaer das Wort, woraufhin einstimmiges Brummen erklang. „Und Ihr werdet Euch wie immer heraushalten, Cornerstone. Oder ist es neuerdings anders?“ Kurz sah der Krüppel zum Mesmer rüber, der salopp mit der rechten Hand abwinkte. „Nein nein, ich enthalte mich wie immer.“ „Na dann.“, murrte Eisruf, der seinen metallischen Stab just in dem Moment in die Hand nahm, als eine tiefe Erschütterung durch die Wand hinter ihnen ging.
Unter lautem Bersten ging die Wand mitmal ein, bevor Sennis mit einem tiefen Grollen in den Raum trat. Kein Stück schien diesem massiven Unwesen die niederschlagende Präsenz etwas auszumachen, denn sie hob bereits ihre Axt und hieb damit sofort nach dem Trupp, der schnell auf Abstand zu ihr ging. „Verfluchtes Ungetüm!“, bratzte Thrymaer zu ihr hinauf, woraufhin sich die wandelnde Rüstung ihm zuwandte und bereits wieder die massiven Klingen nach ihm schwang. Unter tiefen Brummen wurde dieser Schlag allerdings von einer Barriere abgefangen, welche der Mesmer beschworen hatte. Kurz zuckte sein Blick neben sich runter zum Aufseher – der dort nicht mehr lag. „Eisruf!“, brüllte er, woraufhin der Priester sich sofort umwandte und den Stab vor sich hob, der ziemlich knapp den Stoß der Dolchklinge mit einem fürchterlichen Kreischen nach oben hin ablenkte. Keinen Moment zu lange blieb der Attentäter an einem Ort, denn der darauffolgende Schlag des gerüsteten Grenthdieners mit seiner dunklen Klinge zerschlug nur die sich bereits auflösenden schwarzen Schlieren. Weiter hinten im Raum entkam Blankschmied ein tiefes Grollen, als sich Kassis ihm und dem Tor mitmal in den Weg stellte. „Neeein, du entkommst mir nicht noch einmal!“, feixte der hockende Kultist zu ihm hoch und sprang ihm gleich entgegen. Zwar konnte der Zaishen einen ziemlich brachialen Treffer mit seinem Schild nach dem Rumpf des Kontrahenten landen, doch warf ihn das schiere Eigengewicht Kassis' einige Meter zurück. „Hör auf mit diesem Wahnsinnigen zu spielen!“, bratzte Thrymaer nach hinten und vollführte bereits barsche Gesten mit seiner rechten Hand, woraufhin sich bereits zwei Bidenhänder unter blauem Dunst manifestierten und Sennis in Angriff nahmen, welche die erste Geisterwaffe bereits im Auftakt mit purer Gewalt zerschlug. „Dein Spielzeug wird hier unten nichts ausrichten können, alter Mann!“, brüllte das Ungetüm runter, woraufhin der Zaishen und auch der Mesmer ihr Gesicht etwas verzogen. Sennis war fast schon lächerlich laut. „Ich habe nicht vor hier taub wieder herauszukommen.“, grummelte Cornerstone etwas undefinierbar nach links, zum Zaishen rüber, woraufhin er sich von diesem einen undefinierbaren Seitenblick einfing. Sennis nutzte selbst diesen Moment der vagen Unachtsamkeit aus und ließ die Axt nach beiden haschen, doch zersprangen sie in feinste Kristalle, bevor sie sich einige Meter weiter im Raum neu manifestierten. „Das war so klar.“, schnarrte Cornerstone regelrecht höhnend zu dem Ungetüm rüber, das nun gänzlich durch die zerstörte Wand in den Raum eintrat, während der Mesmer die Hand von der Schulter des Ausbilders nahm und nach hinten sah, als ein markerschütterndes Scheppern durch den Raum ging. Kassis lag auf dem Boden und rappelte sich soeben wieder auf, sah aufmerksam zu Blankschmied hinter, der die Ketten am Tor mit einem Schwerthieb zertrennt hatte. Schlagartig legte sich die unterdrückende Präsenz, woraufhin zumindest der Krüppel etwas vertieft durchatmete. Von Sennis erklang ein tiefes Grunzen, bevor sie die Axt vor sich in den Boden schlug und die Arme auf dem hochragenden Sockel verschränkte. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr wirklich derartig verblödet seid.“ Kurz sah Thrymaer über die Schulter zu ihr, dann zu Blankschmied vor. Der Zaishen stand etwas ratlos herum, schließlich hatte er seine Aufgabe erfüllt und sah damit etwas suchend zu seinem Vorgesetzten, der ihm mit einem knappen Nicken stumm deutete. Der Schildträger folgte der Aufforderung und ging direkt wieder zu ihm, nur um doch inne zu halten, als Thrymaer lauernd an ihm vorbei sah. Schritte näherten sich aus dem Gangkomplex hinter den sich langsam in den Raum öffnenden Torflügeln.
Dogrem erschien einige Meter hinter Mortis wieder und näherte sich ziemlich zielstrebig Sennis an, während er die beiden Dolche wieder in die ledernen Scheiden an seinem Gürtel führte. „Haben wir ein Problem?“, brummte er zu ihr, als er nah genug zu ihr stand das Wort auch gedämpfter zu erheben. Das gerüstete Untier gab ein amüsiertes Schnarren von sich. „Kommt darauf an auf welcher Seite wir stehen.“ Kassis hatte derweil nichts besseres zu tun, als sich auf dem Boden etwas im Kreis zu drehen wie ein ruheloser Hund, dem die eigene Umgebung ziemlich egal geworden war. Die Schritte kamen näher, was wohl der Grund für Cornerstone war sich sichtbar bereits wieder auf ein neues Gefecht zu konzentrieren. Schließlich trat eine Person aus dem Schatten heraus, barfüßig wie auch Kassis, doch nicht ganz so leicht bekleidet. Ein Hemd zierte die flach anmutende Brust des etwas dunkelhäutigen aber nicht exotischen Mannes, der soeben seine unregelmäßigen Haare dunkelblonder Farbe mit einem Stück Garn zu einem Pferdeschwanz zähmte. Die regelrecht intensiv grasgrünen Iriden huschten über die Anwesenden hinweg und die dünnen Lippen zeigten ein schmales, amüsiertes Schmunzeln. „Nein, wie nett..“, murmelte seine besonnene Stimme, die von arroganter Selbstsicherheit nur so strotzte. „Das könnte spaßig werden..“ „Wer seid Ihr?“, erhob Eisruf dann das Wort und verengte seine Augen ziemlich, woraufhin der Mann auflachte und noch den letzten Schritt durch das Tor ging, welches sich restlos auflöste und mit seinem Verschwinden dafür sorgte, dass die Wände mit dem Gang unter Gewalt wieder zusammen schlugen. Als wäre es nur dieses alte Metall gewesen, das den Durchgang offen hielt. Mortis zuckte bei dem Lärm leicht zusammen und fletschte erneut die Zähne, während sich sein Leib sichtbar unter der Rüstung anspannte. „Ich?“, hakte der Mann schließlich nach und schmunzelte, während er gemächlich weiter in den Raum trat und von dem vordersten Mann des Trupps, Blankschmied, argwöhnisch fixiert wurde. Es geschah schnell, sich wiederholend und unerwartet. Die Statur des Fremden veränderte sich, schrumpfte und wuchs, formte weibliche Rundungen und verlor sie wieder. Doch auch die Umrisse von Charr und sogar Asura waren für einen kurzen Augenblick zu erkennen. Am Ende stand doch nur wieder der Mann im Raum, der die Arme seitlich angewinkelt etwas hob und auch die Schultern nach oben schob. „Ritam, Roctem, Rectom, Ramias, Remmis.. Sucht Euch einen Namen aus, es ist mir einerlei.“ Mitmal streckte er die Arme vor und ließ seine Hände ineinander klatschen, woraufhin die Fackeln allesamt gleichzeitig erloschen und den Raum in Dunkelheit hüllte. „Doch zuvor, lasst uns etwas Spaß haben und uns näher kennen lernen.“