Von Versprechen und Handel II
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Cornerstone griff mit der verletzten Hand in die Klinge hinein und stieß sie zur Seite, neben sich in den Boden hinein, um nicht seinen Kopf zu verlieren. Seine unverschämt gute Reaktionszeit hatte er keineswegs verloren. Erneut trafen sich beider Blicke, doch um einiges aggressiver, ehe der Dogrems zur Hand des Mesmers zuckte, als sich dort der Stoff ob der Wunde zu verdunkeln begann. Dann ruckte seine Aufmerksamkeit zur Schulter und schließlich zu seinem eigenen Dolch an dessen Gürtel. Der Dolch reagierte nicht und auch wurde der Umschlag des Mantels nicht von neuem Blut getränkt. „Scheiße!“, fluchte er auf, sprang auf und verlor sich noch in der Bewegung in trägen Schlieren, die eben in jenem Moment schon von einem Großschwert zerschnitten wurden, geführt von einem Ebenbild des Sitzenden. Der Attentäter erschien hinter eben jenem, entriss ihm den eigenen Dolch und schlug ihm diesen in den Nacken. Die Illusion zersprang in Kristalle, durch welche schon das Schwert des Mesmers schwang. Unter einem harten, metallenen Aufschlag krachten die Dolche in das Blatt des Beidhänders, der mit den Parierstangen mit enorm viel Kraftaufwand nach unten gedrückt wurde. Wieder zitterte Metall an Metall, ungleichmäßig und rasch aufgrund der unterschiedlich starken Einwirkungen der beiden führenden Kämpfer. „Du bist.. zu langsam..“, zischte Dogrem verbissen mit verzogenem Gesicht, das sich angestrengt immer mehr verzerrte. „.. zu schwach..“ Langsam drehte er die Dolche umher, damit das Schwert des Mesmers zwar mit der Spitze mehr Luft hatte und sich gefährlich zu seinem Bauch anhob, jedoch ob der Parierstangen am eigenen Klingenschutz nicht weiter zum Zug kam. „.. und zu berechenbar geworden!“, brüllte er dann und stieß sich kraftvoll vom Boden ab, die Dolche immer noch fest gepackt und das Schwert des Gegners als Vorlage, um die Distanz zu überbrücken. Er nahm den direkten Weg. Wie über den Bock vollführte er eine Luftrolle und trat dem Mesmer mit Schwung durchs Gesicht. Wieder zersprang die Illusion, doch blieb das Schwert nun liegen. Leise durchatmend rollte er sich auf dem Boden ab, erhob sich dann mit dem Fuß auf der fremden Klinge und sah sich mit verengten Augen sogleich in den Baumwipfeln um. „Du hast deine Freunde und ich meine.. Komm raus, damit wir kämpfen können!“ Damit erschienen unter dezent aufwöbenden dunklen Schlieren zwei weitere Attentäter neben ihm, einer davon Jacob, welcher die Brauen strikt zusammen zog und seine Vermummung überstreifte. „Meister..“, murmelte er. „Die Umgebung hier wurde vorbereitet.“
Dogrem gab ein tiefes Knurren von sich ob dieser Worte, nur um die Brauen vermehrt herunter zu ziehen. „Unglaublich.. Dieser Sack hat es doch wirklich geschafft mich schon wieder auszutricksen..“ Sein Blick ruckte auf den Boden neben dem Lagerfeuer hinab. Ein dreckiges Bündel aus Stoff lag dort von welchem jener versiffter Gestank abtrat. „Kein Wunder, dass er mich so leicht täuschen konnte..“, zischte er und stierte dann umher, erneut die Umgebung absuchend. Ein leises Knirschen in der Ferne forderte Jacobs Aufmerksamkeit, der sich daraufhin in dunkle Schlieren auflöste. „Rika, immer auf den Rücken aufpassen.. Dieser Mesmer kann mehr, als man ihm zutrauen möchte.“ „Wie Ihr wünscht, Meister.“ Die Kultistin schnaubte leise aus, straffte die Riemen an ihren Schultern nach und zog ihre eigenen Klingen, in eine vage Hocke übergehend, um eine standfeste Haltung anzunehmen. „Wenn wir hier wirklich auf vorbereitetem Boden stehen, dann haben wir ein ernstzunehmendes Problem..“ „RUNTER!“ Sofort schmiss sich der Aufseher auf den Boden, bevor er ein tiefes Jaulen über sich vernahm, als schon wieder eine breite Klinge an ihm vorbei schwang. „Langsam, schwach und berechenbar, hm?“, feixte Cornerstone, welcher sich zum Angriff noch nicht einmal richtig manifestiert hatte und der Kultistin nun das Schwert entgegen schlug, welchem abermals Dolche in den Weg gestoßen wurde. Überkreuzt schützten die Messerblätter den Träger vor dem wuchtigen Angriff, welcher die Unterstützung Dogrems dennoch gefährlich aus dem Gleichgewicht brachte. „So und nicht anders!“, blaffte der Aufseher dann, der sich wieder vom Boden abdrückte und dem Mesmer die Beine unter dem Körper wegtrat, woraufhin nun dieser zu schwanken begann. Rika ergriff schlagartig die Initiative und stach mit den Dolchen zu, bevor sie mit Cornerstone plötzlich verschwand. Unter lautem Bersten brachen mehrere Äste in der Krone eines nahestehenden Baumes durch, als die Kultistin aus einem offenen Portalschlund ausgespuckt wurde. „Das kann doch nicht wahr sein..“, schnaufte Dogrem aus, als er den verschwommenen Grund vor sich bemerkte und dann der stürzenden Rika hinterher sah. „Als ob-“ Ein Schuss ließ ihn stark zusammen zucken, bevor er mehrere Meter weiter wieder auf den Füßen stand. Nur noch feine in sich verworrene Schlieren zeugten kurze Augenblicke noch davon an welcher Stelle er hockte. Jacob erschien Momente später nahe des Lagerfeuers. Der Bursche, bereits von vielen Wunden besetzt, riss seine Klingen hoch und wehrte den Angriff Cornerstones ab, der sich aus der Luft stürzend manifestierte und das Schwert nach ihm hieb. Mit einem tiefen Grollen stürmte Dogrem sofort los, um seinem Kultisten zur Hilfe zu kommen. Ein zweiter Schuss. Wie von einer Ettinkeule getroffen, riss es den Attentäter im vollen Lauf von den Beinen, welcher sich rücklings auf dem Boden liegend an die stark blutende Schulter griff und die Luft scharf zwischen den Zähnen einsog. Jede Bewegung ließ Schmerz durch seine Muskelfasern zucken. Umso mehr bleckte er die Zähne, als er die steckende Kugel realisierte. „Wie-?!“, entkam es von ihm, ehe seine verengten Augen zu Jacob zuckten, der neben seinem Meister erschien und die Klingen defensiv vor sich hob. Cornerstone richtete sich langsam stehend auf, wischte seine von Blut klebende Klinge an seinem linken Oberschenkel ab, während sich der Stoff an seinem Rumpf nur weiter verdunkelte. Er war das Original. Und während sich der Mesmer schon zu den beiden Attentätern umwandte, löste sich im Hintergrund eine zweite Person aus den Schatten der nächtlichen Schwärze. Eine feminine Person war es, gehüllt in einen festen, ledernen Mantel in einem dunklen beige, vermummt mit einem roten Schal und einem dunkleren Tuch auf ihrem Haupt, war ihr Blick aus grünen Augen auf die Kontrahenten gerichtet, hob sie den noch qualmenden Lauf ihrer Radschlosspistole an, um erneut auf Dogrem zu zielen, der sie mit einem bohrenden Blick fixierte. „Gebt ihn mir wieder.“, sprach sie dann leise, jedoch bedrohlich mit rauchiger Stimme.